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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Arbeits<strong>in</strong>halte, ger<strong>in</strong>ge Qualifikationsanforderungen, e<strong>in</strong>seitige körperliche<br />

Belastung <strong>und</strong> hohe Monotonie - sie gilt als S<strong>in</strong>nbild entfremdeter Arbeit<br />

(Friedmann 1952).<br />

b) Massenproduktion <strong>und</strong> <strong>Massenarbeiter</strong><br />

Die Entwicklung der Produktion von Massengütern <strong>und</strong> die breite Durchsetzung<br />

<strong>und</strong> Ausdifferenzierung e<strong>in</strong>es "fordistischen" <strong>und</strong> "tayloristischen"<br />

Rationalisierungsmodells gehen historisch bekanntermaßen Hand <strong>in</strong><br />

Hand. Diese historische Symbiose baut neben makroökonomischen Voraussetzungen<br />

(Wirtschaftswachstum, Massenkaufkraft) auf e<strong>in</strong>er Reihe<br />

von gesellschaftlichen Voraussetzungen auf (Wohlfahrtsstaat, Regulierung<br />

des Lohnniveaus etc.). Unter diesen gesellschaftlichen Voraussetzungen<br />

spielt die massenhafte Verfügbarkeit von Arbeitskräften, die <strong>in</strong> der Produktion<br />

von Massengütern e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> je nach Marktnotwendigkeit<br />

ausgesteuert oder abgebaut werden können, e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Dies gilt<br />

im besonderen Maße für die Großserienmontage mit ihrem traditionell<br />

hohen Anteil an arbeits<strong>in</strong>tensiven Produktionsabläufen. Diese gesellschaftliche<br />

Voraussetzung war solange unproblematisch, als der traditionelle<br />

Sektor auf dem Arbeitsmarkt im ausreichenden Umfang e<strong>in</strong>en Typ<br />

von Arbeitskraft zur Verfügung stellte, der - idealtypisch gesehen - zwar<br />

nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Niveau schulischer <strong>und</strong> beruflicher Ausbildung aufweisen<br />

konnte, sich aber durch hohe Belastbarkeit, ger<strong>in</strong>ge Anspruchshaltung <strong>und</strong><br />

- im Rahmen e<strong>in</strong>es ausgeprägten Lohn<strong>in</strong>teresses - auch durch hohe Diszipl<strong>in</strong>ierbarkeit<br />

auszeichnet. Dieser Typ von Arbeitskraft f<strong>in</strong>det sich wieder<br />

<strong>in</strong> der historischen Figur des angelernten Montagearbeiters, der <strong>in</strong> der sozialwissenschaftlichen<br />

Literatur - vor allem <strong>in</strong> Italien <strong>und</strong> <strong>in</strong> Frankreich -<br />

vielfach als "<strong>Massenarbeiter</strong>" bezeichnet wurde (Coriat 1984).<br />

Die idealtypische Gegenüberstellung von Massenproduktion <strong>und</strong> Massenarbeit<br />

bezeichnet zwar e<strong>in</strong>en gr<strong>und</strong>legenden historischen Zusammenhang,<br />

ist <strong>in</strong> ihrer Aussagekraft aber viel zu plakativ, um die vielfältigen Verknüpfungen<br />

zwischen dem gesellschaftlichen Arbeitskräfteangebot <strong>und</strong> der Entstehung<br />

e<strong>in</strong>es umfassenden Rationalisierungsmodells begreiflich zu machen.<br />

Weder f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Massenproduktion - wie etwa <strong>in</strong> der traditionellen<br />

Großserienmontage - e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, auf den "<strong>Massenarbeiter</strong>"<br />

zugeschnittenes Anforderungsprofil vor, noch ist der klassische "Montagearbeiter"<br />

<strong>in</strong> sich homogen. Schon immer war die manuelle Montagearbeit<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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