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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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ten Anlagen über <strong>in</strong>tern oder extern rekrutierte Facharbeiterqualifikationen<br />

zu decken; dieser Bef<strong>und</strong> wird auch durch unsere Ergänzungsempirie<br />

e<strong>in</strong>deutig bestätigt. Da das deutsche Tariflohnsystem die Schaffung höherer<br />

Angelerntenpositionen begünstigt, bestehen <strong>in</strong> den Betrieben der<br />

Großserien<strong>in</strong>dustrie vielfach "kle<strong>in</strong>e" Aufstiegswege, die auf empirischen<br />

Qualifikationserwerb aufbauen; damit ist auch der <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />

Druck auf systematische Weiterbildung deutlich ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong><br />

Frankreich. Für die Bildungs- <strong>und</strong> Ausbildungspolitik sowie schließlich<br />

auch für die Gewerkschaftspolitik <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>Deutschland</strong><br />

stellt die Qualifizierung von angelernten Arbeitskräften über systematische<br />

Weiterbildung noch immer weitgehendes Neuland dar.<br />

d) Lohn-Leistungsrelationen im automatisierten <strong>und</strong> im manuellen<br />

Bereich<br />

Die betrieblichen Lohnstatistiken zeigen die Verortung von Arbeitskraft<br />

im betrieblichen Lohngefüge <strong>und</strong> lassen Aufstiegswege <strong>und</strong> Aufstiegsblokkierungen<br />

angelernter Montagearbeiter/<strong>in</strong>nen erkennen. Sie sagen aber<br />

noch nichts über die Festsetzung von Volumen <strong>und</strong> Intensität der Leistung<br />

aus, die die Arbeitskräfte auf den Arbeitsplätzen erbr<strong>in</strong>gen müssen, auf<br />

denen sie e<strong>in</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> die ihrerseits im betrieblichen Lohngefüge<br />

verortet (bzw. bewertet) s<strong>in</strong>d. Dazu bedarf es e<strong>in</strong>er genaueren Analyse der<br />

im Betrieb angewandten Instrumente der Leistungsbemessung bzw. der<br />

Lohnf<strong>in</strong>dungsverfahren <strong>in</strong> jenen Bereichen, <strong>in</strong> denen Leistungsentlohnung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird. Erst darüber können die Lohn-Leistungsrelationen näher<br />

bestimmt <strong>und</strong> kann der Frage nachgegangen werden, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit<br />

sich diese beim Übergang von der manuellen zur automatisierten Montage<br />

verändern.<br />

Wie wir bereits e<strong>in</strong>gangs angedeutet haben, gehen wir nachfolgend von der<br />

These aus, daß die klassischen Instrumente der Leistungsfestsetzung, die<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit der entscheidende Hebel zeitökonomischer Rationalisierung<br />

im Bereich der manuellen Montage waren, bei zunehmender<br />

Automatisierung der Montageabläufe obsolet werden. Um diese These<br />

anhand unseres Fallstudienmaterials näher verfolgen zu können, müssen<br />

wir e<strong>in</strong>e zweite These vorwegschicken. Der hohe Grad "zeitökonomischer<br />

Durchdr<strong>in</strong>gung" (Benz-Overhage u.a. 1982) von Prozessen im manuellen<br />

Montagebereich oder, mit anderen Worten, e<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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