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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Lassen sich am französischen Standort SA die unterschiedlichen Lohne<strong>in</strong>stufungen<br />

der E<strong>in</strong>richter-Operatoren, der als "E<strong>in</strong>richter" e<strong>in</strong>gesetzten Instandhaltungs-<br />

<strong>und</strong> Wartungskräfte sowie der "Servicetruppen" zum<strong>in</strong>destens<br />

formal auf tätigkeits- <strong>und</strong> anforderungsbezogene Kriterien zurückführen,<br />

so versagen solche Kriterien bei der Erklärung der Lohne<strong>in</strong>gruppierung<br />

von "Anlagenführern" <strong>und</strong> "Servicetruppen" am Standort TC sowie<br />

der "Anlagenführer" am Standort TC <strong>und</strong> der "Produktionsmechaniker"<br />

am Standort SV. Alle diese Gruppen bef<strong>in</strong>den sich überwiegend <strong>in</strong> der<br />

gleichen Lohngruppe, obwohl Aufgabenzuschnitt <strong>und</strong> Schwierigkeitsgrad<br />

der ihnen zugewiesenen Tätigkeiten erheblich vone<strong>in</strong>ander abweichen. 24<br />

Im S<strong>in</strong>ne der oben skizzierten These läßt sich aus diesem Vergleich der<br />

Fallbeispiele aus dem Bereich der automatisierten Leiterplattenbestükkung<br />

zunächst die Schlußfolgerung ziehen, daß die Lohne<strong>in</strong>gruppierung<br />

auch durch andere Faktoren bee<strong>in</strong>flußt wird als durch die <strong>in</strong> den Tariflohnsystemen<br />

vorgesehenen E<strong>in</strong>stufungskriterien wie Tätigkeitsmerkmale<br />

<strong>und</strong> Qualifikationsanforderungen. E<strong>in</strong>er dieser Faktoren ist <strong>in</strong> der<br />

Logik der tariflichen Lohnsysteme bzw. ihrer betrieblichen Handhabung<br />

zu suchen. E<strong>in</strong> anderer Faktor ist <strong>in</strong> der Bedeutung der vorhandenen<br />

Lohnstufen bzw. Lohngruppen als Instrument zur Mobilisierung von Arbeitskraft<br />

auf den <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren Arbeitsmärkten zu sehen. Beide<br />

Faktoren können sich wechselseitig verstärken oder auch gegenseitig blokkieren.<br />

Im französischen Tariflohnsystem bestehen - wie sich bereits aus der<br />

Analyse der betrieblichen Lohnstatistiken ergab - auf der Ebene der Anlernqualifikation<br />

ausgeprägte Nivellierungstendenzen. Es s<strong>in</strong>d kaum Differenzierungsmöglichkeiten<br />

für "höhere" Anlernqualifikation vorhanden,<br />

sieht man von der Fe<strong>in</strong>abstufung im Rahmen der Qualifikation ab, die<br />

nicht statusrelevant <strong>und</strong> im Gegensatz zur Anciennitätsprämie auch nur<br />

wenig verdienstwirksam ist. Die entsprechenden Tariflohnsysteme <strong>in</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>Deutschland</strong> lassen dagegen solche Differenzierungsmöglichkeiten<br />

durchaus zu, <strong>und</strong> sie werden dazu genutzt, um entsprechend<br />

"qualifizierte" Arbeitskräfte auf dem <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt zu mobilisieren.<br />

24 Im Gegensatz zu den Angelerntentätigkeiten entsprechen sich die Def<strong>in</strong>itionen<br />

der Facharbeiterlohngruppen <strong>in</strong> den beiden Tarifbereichen weitgehend.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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