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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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verallgeme<strong>in</strong>ern. Diese Vorsichtsmaßregel gilt nicht nur für Schlußfolgerungen<br />

aus den ausländischen Fällen, sondern auch für die deutschen Erfahrungen,<br />

obwohl gerade diese frühere Analysen von "defizitären" Strukturen<br />

der <strong>in</strong>nerbetrieblichen Interessenvertretung der Arbeitskräfte bestätigen<br />

(Altmann u.a. 1982). Bei dem Versuch, diese Erfahrungen zum<strong>in</strong>destens<br />

für die B<strong>und</strong>esrepublik auf e<strong>in</strong>er breiteren empirischen Basis zu<br />

evaluieren, können wir auch nicht auf unsere ergänzenden Recherchen <strong>in</strong><br />

anderen Unternehmen zurückgreifen - <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em dieser Fälle konnten wurmt<br />

den Betriebsräten sprechen <strong>und</strong> deren Erfahrungen e<strong>in</strong>holen. Auch<br />

Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern brachten ke<strong>in</strong>e wesentlich neuen<br />

Erkenntnisse. Sie bestätigten vielmehr den E<strong>in</strong>druck, daß die Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

- zum<strong>in</strong>destens im Bereich der Großserienmontage - auch <strong>in</strong> dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht gegenüber anderen Industriebereichen (Automobil<strong>in</strong>dustrie,<br />

Druck<strong>in</strong>dustrie) <strong>in</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es Nachzüglers geraten ist.<br />

b) Zukunftsperspektiven der Interessenvertretung <strong>in</strong> mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Unternehmen<br />

Wir möchten abschließend e<strong>in</strong>en strukturellen Gesichtspunkt aufgreifen,<br />

den wir bisher nur am Rande behandelt haben. Es geht um die Zukunft -<br />

notwendig nationalspezifisch ausgeprägter - Interessenvertretungssysteme<br />

<strong>in</strong> mult<strong>in</strong>ationalen Unternehmen. Es liegt auf der Hand, daß diese Frage<br />

angesichts des europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes vertretungspolitisch höchste<br />

Aktualität besitzt.<br />

Die <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen westlichen Industrieländern<br />

aus spezifischen historischen Verschränkungen zwischen der gesellschaftlichen<br />

Makroebene <strong>und</strong> der betrieblichen Mikroebene entstanden. Mit ihren<br />

nationalspezifischen Ausgestaltungen haben die <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen<br />

nicht nur die historischen Verlaufsformen von Rationalisierungsprozessen<br />

erheblich geprägt (zum Vergleich <strong>Deutschland</strong>/Frankreich s.<br />

L<strong>in</strong>hart u.a. 1989), sondern steuern die <strong>in</strong>nerbetrieblichen Interessenause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

bei Rationalisierungsentscheidungen auf Betriebsebene<br />

<strong>in</strong> erheblichem Umfang vor. Tragfähige Kompromisse lassen sich <strong>in</strong><br />

den Interessenause<strong>in</strong>andersetzungen auf Betriebsebene nur dann erzielen,<br />

wenn die Betriebsparteien die Entscheidungsparameter <strong>in</strong> ihrer jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>flußsphäre halten können - bei manchmal schwierigen Abstimmungsprozessen<br />

zwischen den zentralen <strong>und</strong> lokalen Entscheidungsebenen (z.B.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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