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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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E<strong>in</strong> funktionierender <strong>in</strong>nerer Arbeitsmarkt ist Voraussetzung für die<br />

Durchsetzung der personalpolitischen Gesamtkonzeption. Er ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Modell von Tauschbeziehungen e<strong>in</strong>gebettet, <strong>in</strong> dem im Kern betriebliche<br />

Rentabilitäts<strong>in</strong>teressen gegen Beschäftigungsgarantien <strong>und</strong> Aufstiegschancen<br />

der Beschäftigten getauscht werden - er ist damit auch hochgradig<br />

verletzlich. Das Modell steht <strong>und</strong> fällt mit der Entwicklung der betrieblichen<br />

Gesamtproduktivität (zu der es se<strong>in</strong>erseits Beiträge leistet) <strong>und</strong> der<br />

Erhaltung bzw. dem Ausbau von Marktanteilen. Bleiben solche positiven<br />

Rückkoppelungen aus, ist das Modell als Ganzes gefährdet - e<strong>in</strong> drastischer<br />

Personalabbau würde die Geschäftsgr<strong>und</strong>lage der politischen<br />

Tauschbeziehungen zerstören, die gewissermaßen ihr Lebenselixier darstellen<br />

<strong>und</strong> es bislang abgesichert haben.<br />

Bei allen Vorzügen weist der italienische Fall auf e<strong>in</strong>e andere Problematik<br />

<strong>in</strong> den Beziehungen zwischen <strong>in</strong>nerem <strong>und</strong> äußerem Arbeitsmarkt h<strong>in</strong>.<br />

Seit Jahren beobachten Arbeitsmarktforscher e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Tendenz<br />

zur Internalisierung von Arbeitsmärkten; im <strong>in</strong>ternationalen Maßstab ist<br />

sie vor allem <strong>in</strong> jenen Ländern ausgeprägt, die nicht über e<strong>in</strong> ausgebautes<br />

System der Berufsausbildung verfügen oder <strong>in</strong> denen Berufsqualifikationen<br />

nicht oder nur begrenzt arbeitsmarktfähig s<strong>in</strong>d (z.B. USA). Diese<br />

Tendenz kann fatale Folgen für die allgeme<strong>in</strong>e Beschäftigungspolitik haben,<br />

da sie die Möglichkeiten gesellschaftlicher Kontrolle über Allokationsmechanismen<br />

auf dem Arbeitsmarkt begrenzt <strong>und</strong> damit auch die<br />

Möglichkeit politischer Gegensteuerung (Staat, Tarifvertragsparteien) e<strong>in</strong>schränkt.<br />

Dadurch werden bestehende Segmentationsl<strong>in</strong>ien auf dem allgeme<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsmarkt verstärkt, geraten marg<strong>in</strong>alisierte Arbeitnehmergruppen<br />

(Jugendliche, Frauen, Ausländer, ältere Arbeitnehmer) noch<br />

stärker <strong>in</strong>s Abseits. In dem Maße, <strong>in</strong> dem "hausgemachte" Qualifikationen<br />

auf dem allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt nicht übertragbar s<strong>in</strong>d, wächst das Risiko,<br />

das Arbeitnehmer bei zwischenbetrieblicher Mobilität zu tragen haben.<br />

c) Auswege aus der beschäftigungspolitischen Zwangslage<br />

Aufs Ganze gesehen, geraten Unternehmen der Konsumgüter<strong>in</strong>dustrie,<br />

die unter verschärften Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen auf den Weltmärkten<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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