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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Zunächst ist festzuhalten: An allen Standorten werden Arbeitskräfte, die<br />

als "E<strong>in</strong>richter", "Masch<strong>in</strong>enführer" oder "Produktionsmechaniker" <strong>in</strong> automatisierten<br />

Montageabläufen e<strong>in</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d, nach e<strong>in</strong>em Akkorddurchschnitt<br />

bezahlt (teilweise mit Abschlägen), der de facto wie e<strong>in</strong>e feste Leistungszulage<br />

wirkt. Nur am Standort SV wird zusätzlich e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Leistungsbeurteilung vorgenommen, die nach dem Urteil produktionsnaher<br />

Experten aber ihrerseits "im argen" liegt. Auch Bedienkräfte <strong>und</strong> Materialbereitsteller<strong>in</strong>nen<br />

werden <strong>in</strong> der Regel nach dem Akkorddurchschnitt<br />

bezahlt. Dagegen bef<strong>in</strong>den sich qualifizierte Arbeitskräfte <strong>in</strong> den Service-<br />

Gruppen (Automatenservice, Prüfmittelbau) im Zeitlohn bzw. im Angestelltenverhältnis.<br />

Produktionsnahe Experten (<strong>in</strong>sbesondere auch Vertreter der Arbeitsvorbereitung)<br />

halten die gegenwärtigen Entlohnungsformen im Bereich der<br />

automatisierten Montage <strong>in</strong> der Regel für unbefriedigend. Zugleich vertreten<br />

sie übere<strong>in</strong>stimmend die Auffassung, daß "<strong>in</strong>direkte Tätigkeiten" an<br />

automatisierten Montagel<strong>in</strong>ien gr<strong>und</strong>sätzlich "nicht vorgabefähig" seien,<br />

daß sie sich zu e<strong>in</strong>em Großteil aus prozeßabhängigen Zeiten zusammensetzen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird die Tragweite dieses Problems sowohl für die<br />

Durchsetzung der betrieblichen Leistungspolitik als für die Personalbemessung<br />

unterschiedlich beurteilt; auch die Lösungsansätze gehen <strong>in</strong> unterschiedliche<br />

Richtungen.<br />

Am Standort TC ist die Arbeitsvorbereitung der Auffassung, daß die bisher<br />

gesammelten Erfahrungen ausreichen, um die Anlagenverfügbarkeit<br />

auch bei verketteten Abläufen mit ausreichender Sicherheit zu kalkulieren<br />

<strong>und</strong> um auf dieser Gr<strong>und</strong>lage Tagesstückzahlen <strong>und</strong> Besetzungsgrad an<br />

den Anlagen festzulegen. Unter leistungspolitischen Gesichtspunkten wird<br />

weniger die Entlohnungsform (feste Leistungszulage, die auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Durchschnittsakkords mit e<strong>in</strong>em Abschlag von 10 % kalkuliert<br />

wird) als Problem angesehen als die une<strong>in</strong>heitliche Qualifikation der als<br />

"Masch<strong>in</strong>enführer" e<strong>in</strong>gesetzten Facharbeiter <strong>und</strong> die unklare Aufgabenschneidung<br />

zwischen diesem <strong>und</strong> dem Automatenservice (vgl. oben).<br />

Dagegen hat sich am Standort TH <strong>in</strong> der Sicht der Arbeitsvorbereitung<br />

das Problem "des Kontrollverlusts, d.h. der Abnahme von Planbarkeit <strong>und</strong><br />

Kontrollierbarkeit der Arbeitsleistung" mit fortschreitender Automatisierung<br />

- <strong>in</strong>sbesondere im Bereich der Wickelgüter-Montage - <strong>in</strong> den letzten<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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