08.03.2014 Aufrufe

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sonalabbaumaßnahmen stehen denen <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik nach Volum<strong>in</strong>a<br />

<strong>und</strong> Durchführungsmodus (Werksschließungen, Teilstillegungen) <strong>in</strong><br />

nichts nach. Die <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen s<strong>in</strong>d gekennzeichnet von<br />

Wechselbädern zwischen Konflikt, partieller Kooperation <strong>und</strong> Funkstille,<br />

wobei die <strong>in</strong>nerbetrieblichen Verhandlungsstrukturen schwach ausgebildet<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> die Personalabteilungen damit <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen<br />

nur ger<strong>in</strong>g verankert s<strong>in</strong>d.<br />

In voller Schärfe bricht die skizzierte Problemkonstellation <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>Deutschland</strong> auf. Auf überbetrieblicher (also werksübergreifender)<br />

Ebene besteht e<strong>in</strong>e - während des gesamten Zeitraums der Unternehmensrestrukturierung<br />

- andauernde Verhandlungsblockade zwischen<br />

der Unternehmensführung <strong>und</strong> den Gewerkschaften, die sich erst Ende<br />

der 80er Jahre mit der Durchsetzung "alternativer" Sozialpläne ansatzweise<br />

zu lösen beg<strong>in</strong>nt. Auf betriebliche Ebene kommen die <strong>in</strong>dustriellen<br />

Beziehungen über klassische Muster "normierter" Verhandlung nicht h<strong>in</strong>aus,<br />

der reaktiven Rolle der Personalabteilung im Rationalisierungsprozeß<br />

steht e<strong>in</strong>e traditionalistische Haltung der Betriebsräte gegenüber.<br />

Wir werden nachstehend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt die Verhandlungsblockade<br />

zwischen Unternehmensführung <strong>und</strong> Gewerkschaften <strong>in</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik nachzeichnen <strong>und</strong> ihre Gründe benennen (1); <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

zweiten Schritt gehen wir dann auf die <strong>in</strong>nerbetrieblichen Verhandlungsstrukturen<br />

e<strong>in</strong>; dabei berühren wir am Rande auch <strong>in</strong>ternational vergleichende<br />

Aspekte (2). In e<strong>in</strong>em dritten Schritt zeigen wir die daraus folgenden<br />

Konsequenzen für <strong>in</strong>haltlich abgegrenzte Verhandlungsfelder an den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Standorten auf (3).<br />

(1) Historisch läßt sich die Verhandlungsblockade zwischen Unternehmensführung<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaft (hier Industriegewerkschaft Metall) <strong>in</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik auf die erste Phase der Unternehmenskonzentration bzw.<br />

-restrukturierung Anfang der 80er Jahre zurückverfolgen. Bei e<strong>in</strong>er ersten<br />

Betriebsstillegung versuchte die Unternehmensleitung, zunächst die Regelung<br />

des Interessenausgleichs nach dem Betriebsverfassungsgesetz zu<br />

unterlaufen <strong>und</strong> war erst nach Arbeitskonflikten, die - gemessen am Sozialklima<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik - spektakuläre Formen annahmen, sowie auf<br />

politischen Druck bereit, Sozialpläne anzuschließen. Seit diesem Zeitpunkt<br />

waren die Beziehungen zwischen Unternehmensleitung <strong>und</strong> Gewerkschaftszentrale<br />

gewissermaßen "auf Eis" gelegt.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!