08.03.2014 Aufrufe

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zugleich ist das Management bestrebt, die <strong>in</strong>formellen Kontakte zu den<br />

Betriebsräten auszubauen <strong>und</strong> die schwachen Beteiligungsformen (Beratung/Information)<br />

gegen formale Verhandlungspositionen auszuspielen;<br />

vielfach gehen Angebote an "Beteiligung" der Betriebsräte über die gesetzlich<br />

oder tarifvertraglich verankerte Informationspflicht h<strong>in</strong>aus. Zudem<br />

versucht das Management, durch Formen des partizipativen Managements<br />

(Qualitätszirkel etc.) die betroffenen Arbeitskräfte unmittelbar<br />

am Prozeß technisch-organisatorischer Veränderungen zu beteiligen. Zu<br />

erwähnen ist allerd<strong>in</strong>gs, daß Ansätze zu partizipativem Management <strong>in</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik wesentlich schwächer ausgeprägt s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> anderen Industrieländern<br />

(z.B. Japan, Frankreich); offensichtlich hat die Stabilität des<br />

"normierten" Verhandlungssystems hier e<strong>in</strong>e Art Sperrwirkung gegenüber<br />

konkurrierenden Partizipationsangeboten.<br />

Für die Sicherung <strong>und</strong> den Ausbau <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verhandlungsmacht<br />

der Interessenvertretung haben solche "Verhandlungsangebote" des Managements<br />

e<strong>in</strong>e zutiefst ambivalente Bedeutung. E<strong>in</strong>erseits laufen die Betriebsräte<br />

Gefahr, <strong>in</strong> die Mitverantwortung betrieblicher Rationalisierungsstrategien<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen zu werden, ohne ihre Countervail<strong>in</strong>g-Power<br />

ausspielen zu können. Andererseits be<strong>in</strong>halten diese Angebote e<strong>in</strong>en<br />

Ausweg aus e<strong>in</strong>er sich abzeichnenden Verhandlungsblockade <strong>und</strong> räumen<br />

den Betriebsräten E<strong>in</strong>flußchancen auf Feldern e<strong>in</strong>, die ihnen bisher entzogen<br />

waren. Langfristig werden die Betriebsräte solche Angebote kaum<br />

ausschlagen können, wenn sie die Tendenzen zu direkter Partizipation<br />

nicht verstärken <strong>und</strong> sich selbst <strong>in</strong>s Abseits stellen wollen.<br />

Von der Sicherung bzw. Stärkung der <strong>in</strong>nerbetrieblichen Verhandlungsmacht<br />

der Interessenvertretung wird es nicht zuletzt abhängen, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit<br />

weiterreichende personalpolitische Konzepte zum Tragen kommen,<br />

die die <strong>in</strong> der Montageautomatisierung enthaltenen Humanisierungspotentiale<br />

ausschöpfen könnten.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!