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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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In unseren Ausgangsüberlegungen haben wir die These vertreten, daß<br />

diese klassische Rollenzuweisung nicht mehr ausreicht, wenn es darum<br />

geht, die von <strong>in</strong>tegrativen Rationalisierungsstrategien ausgelöste Umschichtung<br />

der Montagearbeit personalpolitisch zu bewältigen.<br />

a) Reaktive Rolle der Personalabteilungen<br />

Auch diese These müssen wir im Lichte unserer Untersuchungsergebnisse<br />

erheblich korrigieren. An der bisherigen reaktiven Rolle der Personalwirtschaft<br />

als Organisationse<strong>in</strong>heit hat sich im Rahmen tiefgreifender Unternehmensrestrukturierung<br />

<strong>und</strong> überbetrieblich angelegter Innovationsstrategien<br />

- von e<strong>in</strong>igen wichtigen Ausnahmen abgesehen - nichts Wesentliches<br />

geändert. Unsere Ergebnisse belegen damit die alte Lehre, daß Problemdruck,<br />

der auf der Ebene betrieblicher Gesamtproduktivität oder auf<br />

der Ebene der allgeme<strong>in</strong>en Beschäftigungspolitik auszumachen ist, <strong>in</strong>nerbetrieblich<br />

nicht unmittelbaren Handlungszwang auslöst. In besonders<br />

ausgeprägtem Maße gilt dieses negative Ergebnis für deutschen Untersuchungswerke.<br />

(1) Die Handlungsressourcen der Personalabteilungen auf Werksebene<br />

s<strong>in</strong>d begrenzt; diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die zentralisierte Entscheidungsstruktur des<br />

mult<strong>in</strong>ationalen Unternehmens straff e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en; die Zeithorizonte, die<br />

für Personalanpassungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, s<strong>in</strong>d eng. Für<br />

die Entwicklung weiterreichender personalpolitischer Konzepte fehlen den<br />

Personalabteilungen die Kompetenzen <strong>und</strong> auch die Zeit.<br />

Anstöße zur Gestaltung der Arbeitsorganisation mit erweiterten Handlungskompetenzen<br />

<strong>und</strong> höherer Produktionsverantwortung der Arbeitskräfte,<br />

zur Entwicklung von Gruppenarbeit, zur E<strong>in</strong>führung neuer Entlohnungsformen<br />

(Prämienlohn) oder auch zur Qualifizierung gehen von den<br />

Werks- bzw. den Produktionsleitungen aus <strong>und</strong> nicht von den Personalabteilungen.<br />

Solche Gestaltungsansätze werden nicht über personalpolitische<br />

Konzepte stabilisiert. Auch an den Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen den<br />

Produktionsleitungen <strong>und</strong> der Arbeitsvorbereitung, die an klassischen Mustern<br />

zeitökonomischer Rationalisierung festhält <strong>und</strong> solche Ansätze blokkiert,<br />

s<strong>in</strong>d die Personalabteilungen als Akteure nicht beteiligt.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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