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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Überwachen, Entstören - Facharbeiter, <strong>und</strong> zwar bevorzugt aus Metall<strong>und</strong><br />

Elektroberufen e<strong>in</strong>zusetzen. Diese L<strong>in</strong>ie entspricht der Tradition des<br />

Facharbeitere<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> deutschen Betrieben <strong>und</strong> wurde als Gr<strong>und</strong>regel<br />

auch durch die Ergebnisse der Ergänzungsempirie bestätigt (so z.B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Werk für Elektromotoren-Montage, <strong>in</strong> der Baugruppen-Montage von<br />

Systeme<strong>in</strong>heiten für Computer <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werk für Schalter-Montage);<br />

allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>den sich - wie wir noch sehen werden - auch wichtige Ausnahmen<br />

von dieser Regel. Zu Beg<strong>in</strong>n der Automatisierungsmaßnahmen<br />

im Montagebereich bestanden jedoch weder klare Qualifikationsprofile<br />

noch klare Arbeitse<strong>in</strong>satzprofile. Auch zum Untersuchungszeitpunkt<br />

fanden sich <strong>in</strong> den deutschen Werken z.T. sehr unterschiedliche Konzeptionen.<br />

Unser Fallstudienmaterial enthält anschauliche Beispiele für die Lernprozesse, die<br />

<strong>in</strong> den Untersuchungswerken bei der Def<strong>in</strong>ition der Qualifikationsprofile für den<br />

automatisierten Montagebereich durchlaufen wurden. So er<strong>in</strong>nert sich e<strong>in</strong> Werksleiter<br />

an den Beg<strong>in</strong>n der automatischen Leiterplattenbestückung:<br />

"Die allerersten Automaten waren von den Meistern betreut worden. Ursprünglich<br />

hieß es: An die Automaten kann man nur Ingenieure <strong>und</strong> Techniker stellen. Wir<br />

selbst haben e<strong>in</strong> Anforderungsprofil erstellt, das auf e<strong>in</strong>en Techniker der Lohngruppe<br />

T 7 ausgerichtet war. Das hat zu allerlei Aufregung geführt, denn es erschien<br />

unvorstellbar, e<strong>in</strong>en T 7-Mann <strong>in</strong> die Produktion zu schicken. Es hat sich auch nur<br />

e<strong>in</strong>er gef<strong>und</strong>en, nämlich aus der Arbeitsvorbereitung, der bereit war, <strong>in</strong> die Fertigung<br />

zu gehen. Erst dann entstand die Vorstellung, daß man dort "Produktionsmechaniker"<br />

e<strong>in</strong>setzen solle. Wir haben uns bewußt für den Namen "Produktionsmechaniker"<br />

entschieden, um deutlich zu machen, daß es sich nicht um traditionelle<br />

E<strong>in</strong>richtertätigkeiten handelt" (Int. D 84).<br />

Auffallend ist nun, daß die Durchsetzung dieser L<strong>in</strong>ie im Bereich der automatisierten<br />

Montage mit der Arbeitsmarktsituation der meisten deutschen<br />

Untersuchungsbetriebe nur schwer <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen war.<br />

Sowohl auf den <strong>in</strong>ternen als auf den externen Arbeitsmärkten stieß die<br />

Rekrutierung geeigneter Facharbeiter durch die Bank auf erhebliche<br />

Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten hielten zum großen Teil auch noch<br />

<strong>in</strong> der Erhebungsphase (1987) an.<br />

Die Rekrutierungschancen auf den <strong>in</strong>ternen Arbeitsmärkten waren vor<br />

allem <strong>in</strong> jenen Standorten ger<strong>in</strong>g, die traditionsgemäß nur über e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges<br />

Reservoir an Facharbeitern verfügten.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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