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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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(2) Die Egalisierungstendenzen <strong>in</strong> der Lohne<strong>in</strong>gruppierung haben am<br />

Standort VA für die Auslegung der Arbeitsorganisation <strong>und</strong> des Arbeitse<strong>in</strong>satzes<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Konsequenz: Sie schaffen - zum<strong>in</strong>dest der personalpolitischen<br />

Konzeption nach - günstige Voraussetzungen für Gruppenarbeit.<br />

Durch die ger<strong>in</strong>gen Verdienstdifferenzierungen <strong>in</strong>nerhalb der Stufe<br />

3 wird Lohnkonkurrenz zwischen den Arbeitskräften im Ansatz vermieden<br />

- durch das (wenn auch e<strong>in</strong>geschränkte) Konzept der "professionalità", das<br />

Übergänge zwischen den Stufen vorsieht, entstehen ke<strong>in</strong>e unüberw<strong>in</strong>dlichen<br />

Segmentationsl<strong>in</strong>ien zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Tätigkeitsgruppen (Masch<strong>in</strong>enbedienung,<br />

Masch<strong>in</strong>enführung, Reparatur <strong>und</strong> Instandhaltung <strong>in</strong><br />

der L<strong>in</strong>ie), zum<strong>in</strong>dest werden sie durch die Lohne<strong>in</strong>gruppierung nicht zementiert.<br />

Wie oben näher dargelegt, bef<strong>in</strong>det sich der Produktionsprozeß am Standort<br />

VA <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fortgeschrittenen Stand der Automatisierung (vor allem<br />

Robotere<strong>in</strong>satz). Se<strong>in</strong>e Auslegung beruht auf e<strong>in</strong>er strengen Verkettung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Prozeßabschnitte <strong>und</strong> ist auf Kont<strong>in</strong>uität ausgelegt. Gruppenarbeit<br />

läßt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Struktur nur durchführen, wenn die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Prozeßabschnitte arbeitsorganisatorisch zu eigenen E<strong>in</strong>heiten<br />

zusammengefaßt werden. Insgesamt ist der Produktionsablauf <strong>in</strong> zwanzig<br />

Abschnitte (riparti) untergliedert, denen jeweils Gruppen von Produktionsarbeitern<br />

zugeordnet s<strong>in</strong>d (die Gruppengröße schwankt zwischen 20 bis<br />

40 Arbeitskräften); die Abschnitte s<strong>in</strong>d ihrerseits zu "Zonen" zusammengefaßt<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der betrieblichen Hierarchie e<strong>in</strong>geordnet. (Zu den Veränderungen<br />

der betrieblichen Organisationsstruktur, die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

erfolgte, vgl. 6.)<br />

In die Gruppen s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich Tätigkeiten der Masch<strong>in</strong>enbedienung,<br />

Masch<strong>in</strong>enführung sowie Reparatur <strong>und</strong> Instandhaltung <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong>tegriert.<br />

Durch diese Gruppenzusammensetzung soll die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

neuen Qualifikationsstruktur gefördert werden, die dem Konzept e<strong>in</strong>er<br />

"neuen professionellen Matrix" entsprechen soll. In diesem Konzept sollen<br />

chemische, metallverarbeitende <strong>und</strong> elektronische Kompetenzen der Produktionsarbeiter<br />

zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Qualifikationsprofil verschmolzen<br />

werden, das durchaus Geme<strong>in</strong>samkeiten mit der an den deutschen Standorten<br />

angestrebten "Hybridqualifikation" von Facharbeitern aufweist. Der<br />

Aufbau der "neuen professionellen Matrix" wird durch die oben aufgeführten<br />

Weiterbildungskurse gestützt.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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