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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Diese Unterschiede ebnen sich bei den Bruttoeffektivverdiensten<br />

wieder etwas e<strong>in</strong>, da <strong>in</strong> Frankreich die Anciennitätsprämie e<strong>in</strong>e nivellierende<br />

Wirkung auf die Lohngruppendifferenzierung ausübt (vgl.<br />

Tab. 17 <strong>und</strong> 18); sie s<strong>in</strong>d aber auch dort noch e<strong>in</strong>deutig auszumachen<br />

(158 Punkte gegen 145 bei Zeitlöhnern bzw. 148 Punkten bei Leistungslöhnern).<br />

- Vergleicht man dagegen die Verteilung der Arbeitskräfte zwischen<br />

den beiden Polen der Lohndifferenzierung, so gelangt man zu e<strong>in</strong>em<br />

nahezu umgekehrten Ergebnis; die als Facharbeiter e<strong>in</strong>gestuften Arbeitskräfte<br />

s<strong>in</strong>d am französischen Standort SA sehr stark auf die untere<br />

Facharbeiterstufe (Koeffizient 170) konzentriert, während sie <strong>in</strong><br />

den deutschen Standorten zwischen den oberen Lohngruppen<br />

streuen; am Standort SV ist die Lohngruppe 7 als unterste Stufe der<br />

Facharbeitere<strong>in</strong>gruppierung sogar schwächer besetzt als die darüber<br />

liegenden Lohngruppen (vgl. Tab. 14, 15, 16).<br />

(4) Die entscheidenden Unterschiede <strong>in</strong> der Lohnstruktur zwischen den<br />

französischen <strong>und</strong> den deutschen Standorten ergeben sich aus den Folgen,<br />

die die jeweilige Praxis des Lohnsystems auf das Verhältnis zwischen Statusdifferenzierung<br />

<strong>und</strong> Verdienstdifferenzierung ausübt. Sie stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich polarisierten Lohnhierarchie unter genau umgekehrtem<br />

Vorzeichen.<br />

Am französischen Standort SA f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>e ausgeprägte Tendenz zur<br />

Statusnivellierung bei starker Verdienstdifferenzierung; an den deutschen<br />

Standorten SV <strong>und</strong> TC dagegen e<strong>in</strong>e stärkere Statusdifferenzierung <strong>und</strong><br />

gleichzeitig die Tendenz zur Verdienstnivellierung. Überspitzt formuliert<br />

läßt sich die These vertreten, daß das französische Lohnsystem die Arbeitskräfte<br />

<strong>in</strong> der betrieblichen Hierarchie - bei hoher B<strong>in</strong>nendifferenzierung<br />

- gleichzeitig nivelliert <strong>und</strong> polarisiert, das deutsche Tariflohnsystem<br />

(an beiden deutschen Standorten) dagegen - bei ger<strong>in</strong>ger B<strong>in</strong>nendifferenzierung<br />

- gleichzeitig polarisiert <strong>und</strong> differenziert. Oder mit anderen Worten:<br />

Die Schnittmengen, die sich aus der Wirkung so gegenläufiger Tendenzen<br />

wie Polarisierung, Nivellierung <strong>und</strong> Differenzierung ergeben, liegen<br />

genau spiegelverkehrt zue<strong>in</strong>ander.<br />

Zweifellos bedarf diese überspitzt formulierte <strong>und</strong> nahezu paradox anmutende<br />

These näherer Erläuterung.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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