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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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stehen <strong>und</strong> ihr Überleben nur durch tiefgreifende Maßnahmen der Unternehmensrestrukturierung<br />

<strong>und</strong> umfassende Innovationsstrategien sichern<br />

können, auch beschäftigungspolitisch <strong>in</strong> die Klemme. Bei drastischen Personalabbaumaßnahmen<br />

- etwa <strong>in</strong> Form von Massenentlassungen - werden<br />

die Beziehungen zwischen <strong>in</strong>nerem <strong>und</strong> äußerem Arbeitsmarkt nur noch<br />

mehr e<strong>in</strong>seitig genutzt, um die Beschäftigungsfolgen der quantitativen Personalanpassung<br />

auf den allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt abzuwälzen. Unter allen<br />

denkbaren personalpolitischen Bewältigungsformen ist dieser Ausweg<br />

die schlechteste Lösung, da er - <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Zeiten anhaltender Beschäftigungskrisen<br />

- den allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt belastet <strong>und</strong> außerdem<br />

langfristig zur Austrocknung der <strong>in</strong>ternen Arbeitsmärkte der Betriebe<br />

führt.<br />

"Alternative" Sozialplanregelungen im S<strong>in</strong>ne von Beschäftigungsplänen<br />

bzw. Beschäftigungsgesellschaften enthalten e<strong>in</strong>en durchaus ernstzunehmenden<br />

Lösungsansatz, auch wenn die realen Beschäftigungseffekte im<br />

Unternehmensbereich weit h<strong>in</strong>ter den - z.T. sehr hochgesteckten Erwartungen<br />

- zurückbleiben. E<strong>in</strong>es der Probleme von Beschäftigungsplänen ist<br />

<strong>in</strong> der unzureichenden Akzeptanz durch die (freigesetzten) Beschäftigten<br />

zu sehen, die durch den Verzicht auf Ausgleichsregelungen e<strong>in</strong>en Teil<br />

ihres Beschäftigungsrisikos f<strong>in</strong>anziell mittragen müssen. Das tieferliegende<br />

Problem besteht aber <strong>in</strong> der ungenügenden Abstimmung zwischen den im<br />

Rahmen von Beschäftigungsplänen e<strong>in</strong>geleiteten Qualifizierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> der Qualifikationsnachfrage auf den regionalen Arbeitsmärkten.<br />

Ganz allgeme<strong>in</strong> läßt sich aufgr<strong>und</strong> unserer Erfahrungen im Untersuchungsbereich<br />

feststellen, daß Beschäftigungspläne <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Verstärkerfunktionen<br />

bei der Arbeitsmarktvermittlung entfalten: Sie s<strong>in</strong>d vor<br />

allem bei solchen Qualifikationsgruppen (z.B. Facharbeiter) erfolgreich,<br />

die über e<strong>in</strong>e vergleichsweise gute Arbeitsmarktposition verfügen. Dagegen<br />

kompensieren sie Vermittlungsprobleme, die sich aufgr<strong>und</strong> von Qualifikationsdefiziten<br />

(Angelernte) oder fortgeschrittenem Lebensalter ergeben,<br />

nur <strong>in</strong> engen Grenzen. Vielfach werden Arbeitskräfte, die von den <strong>in</strong><br />

den Beschäftigungsplänen enthaltenen Qualifizierungsangeboten Gebrauch<br />

machen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Warteschlange e<strong>in</strong>geschleust, die das Schicksal der<br />

Dauerarbeitslosigkeit nur h<strong>in</strong>ausschiebt (bei älteren Arbeitnehmern damit<br />

aber auch abfedert). Wie <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>schlägigen Fachliteratur zu Recht hervorgehoben<br />

wurde, s<strong>in</strong>d Beschäftigungspläne vor allem als Qualifizierungspläne<br />

wirksam geworden: Diese "Zielverschiebung" (Bosch 1989, S.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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