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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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samt wenig <strong>in</strong>novativ, so ist nicht zu übersehen, daß der auf sie wirkende<br />

Innovationsdruck im Vergleich zu den anderen betrieblichen Abteilungen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Produktionsabteilung <strong>und</strong> den produktionsnahen technischen<br />

Büros, eher ger<strong>in</strong>g war. Bei den Experimenten zur Arbeitsstrukturierung<br />

g<strong>in</strong>gen die Initiativen - wie auch unsere eigenen empirischen Erfahrungen<br />

zeigen - selten von den Personalabteilungen, sondern <strong>in</strong> der<br />

Regel von der Produktion oder von den produktionsnahen technischen<br />

Abteilungen aus (Altmann u.a. 1982).<br />

Es ist anzunehmen, daß die <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> der sich abzeichnenden<br />

Umbruchsituation der Montagearbeit unter erheblichen Innovationsdruck<br />

gerät. Dabei ist nicht nur die quantitative Seite der zu erwartenden personellen<br />

Veränderungen im Montagebereich von Bedeutung. 1 Personalpolitischer<br />

Handlungsbedarf geht gleichermaßen von den zu erwartenden<br />

strukturellen Veränderungen <strong>in</strong> den Fertigungsbelegschaften (nach sozialstatistischen<br />

Merkmalen, nach Qualifikationsniveau, nach Orientierungen),<br />

vom Druck auf Hierarchieveränderungen <strong>und</strong> von der Veränderung<br />

von Kommunikationswegen zwischen der Produktion <strong>und</strong> den fertigungsnahen<br />

technischen Abteilungen aus.<br />

Der wachsende personalpolitische Handlungsbedarf stellt nun allerd<strong>in</strong>gs<br />

die personalwirtschaftlichen Instanzen <strong>in</strong> den Betrieben vor erhebliche<br />

Probleme. E<strong>in</strong>erseits haben Rationalisierungsentscheidungen der Betriebe<br />

- man denke etwa an Entscheidungen über die Reorganisation des Produktionsflusses<br />

- personalpolitische Implikationen von erheblicher Tragweite;<br />

andererseits haben die personalwirtschaftlichen Instanzen traditionell<br />

nur wenig E<strong>in</strong>fluß auf solche Entscheidungen (<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d auf diese nach<br />

Tradition <strong>und</strong> Selbstverständnis auch wenig vorbereitet), so daß sie im zunehmenden<br />

Maße mit Daten konfrontiert werden, die weit über übliche<br />

personalpolitische Anpassungsprobleme h<strong>in</strong>ausgehen <strong>und</strong> für die der traditionelle<br />

Instrumentenkasten kaum mehr ausreichen dürfte. Das Problem<br />

wird dadurch erschwert, daß die Zeithorizonte, <strong>in</strong>nerhalb derer die betrieblichen<br />

Rationalisierungsentscheidungen erfolgen <strong>und</strong> die Zeithorizonte,<br />

die die Entwicklung <strong>und</strong> Durchsetzung personalpolitischer Konzepte<br />

erfordern, nicht ohne weiteres untere<strong>in</strong>ander kompatibel s<strong>in</strong>d. Bei<br />

1 Immerh<strong>in</strong> beziffert bereits die Montagestudie die potentiellen Freisetzungseffekte<br />

der Montageautomation alle<strong>in</strong> für die B<strong>und</strong>esrepublik im Angelerntenbereich<br />

mit 250.000 Beschäftigten bis 1992 (vgl. Montagestudie 1984, S. 167).<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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