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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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(3) Betrachten wir die wichtigsten Stoßrichtungen von Forderungen <strong>und</strong><br />

Aktivitäten der Vertretungsorgane der Arbeitskräfte <strong>in</strong> den drei Landern,<br />

dann läßt sich kursorisch das folgende Bild zeichnen (Abb. 16). Dabei stützen<br />

wir uns auf Gespräche mit Betriebsräten, Gewerkschaftsvertretern<br />

sowie mit Vertretern der Personalabteilungen, aber auch auf betriebliche<br />

<strong>und</strong> gewerkschaftliche Unterlagen (Betriebsvere<strong>in</strong>barungen, Sozialberichte,<br />

gewerkschafts<strong>in</strong>terne Analysen).<br />

(a) An den deutschen Standorten ist das Problem der Beschäftigungssicherung<br />

das beherrschende Thema aller Aktivitäten der Betriebsräte wie<br />

auch des Gesamtbetriebsrats. Dieses klassische Verhandlungsfeld b<strong>in</strong>det<br />

die Energien der Vertretungsorgane der Arbeitskräfte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so starken<br />

Maße, daß andere Verhandlungs- <strong>und</strong> Aktionsfelder <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreffen geraten<br />

oder erst gar nicht besetzt werden; letzteres gilt <strong>in</strong>sbesondere für<br />

"neue" Felder wie Arbeitsorganisation, Qualifizierung <strong>und</strong> Technikgestaltung.<br />

Ausnahmen bilden Probleme des Beschäftigtenstatus - vor allem die<br />

Bemühungen der Betriebsräte, zeitlich befristete Arbeitsverträge <strong>in</strong> unbefristete<br />

Arbeitsverträge umzuwandeln - sowie die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung,<br />

die über die gewerkschaftliche Tarifpolitik <strong>in</strong> die Interessenause<strong>in</strong>andersetzung<br />

auf Betriebsebene h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen wird. Auffallend<br />

ist, daß sich dieses allgeme<strong>in</strong>e Muster der Vertretungspolitik der Betriebsräte<br />

an allen Standorten wiederf<strong>in</strong>det. Unsere Gespräche mit den Betriebsräten<br />

lassen allenfalls unterschiedliche Akzentuierungen <strong>und</strong><br />

Schwerpunktbildungen erkennen - so war der Druck der Betriebsräte auf<br />

Umwandlung von Zeitverträgen <strong>in</strong> unbefristete Arbeitsverträge am Standort<br />

TC stärker als anderswo <strong>und</strong> führte auch dort teilweise zum Erfolg.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen ist zu bemerken:<br />

Obwohl das Verhandlungsfeld Beschäftigungssicherung an allen Standorten<br />

hochgradig vertretungspolitisch, aber auch gewerkschaftspolitisch<br />

aufgeladen war, blieben die Verhandlungen über Ausgestaltung <strong>und</strong><br />

Durchführung der Sozialpläne - wie bereits weiter oben dargelegt wurde<br />

(2.) - auf e<strong>in</strong>gefahrenen Geleisen. Das Angebot der Unternehmensführung<br />

zur "alternativer" Sozialplangestaltung stieß bei den Betriebsräten an den<br />

betroffenen Standorten auf erhebliches Mißtrauen. Geme<strong>in</strong>same Aktionen<br />

der Betriebsräte gegen die Personalabbaupläne scheiterten jedoch u.a.<br />

daran, daß die Standortkonkurrenz auch im Gesamtbetriebsrat, der erst<br />

1987 <strong>in</strong>s Leben gerufen worden war, zu <strong>in</strong>ternen Konflikten führte. So<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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