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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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204) wäre dann als Erfolg zu werten, wenn damit <strong>in</strong>direkt - gewissermaßen<br />

im Rückkehrschluß - <strong>in</strong> den Betrieben Weiterbildungsaktivitäten für die<br />

Gruppe der Angelernten angestoßen würden - e<strong>in</strong> <strong>in</strong> der deutschen Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

weitgehend brachliegendes Feld. Als arbeitspolitisches Steuerungs<strong>in</strong>strument<br />

haben Beschäftigungspläne nur dann e<strong>in</strong>e Zukunft, wenn<br />

sie stärker als bisher mit den Instrumenten <strong>und</strong> Praktiken der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsvermittlung abgestimmt werden. Während Beschäftigungspläne<br />

(reconversion) <strong>in</strong> Frankreich gesetzlich verankert s<strong>in</strong>d, fehlen entsprechende<br />

Regelungen <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik weitgehend. Das Arbeitsförderungsgesetz<br />

erweist sich mit se<strong>in</strong>er auf Personen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelfälle abgestellten<br />

Struktur als Hemmschuh (vgl. ebd.).<br />

Wirken Beschäftigungspläne - zum<strong>in</strong>destens der Intention nach - den vere<strong>in</strong>seitigten<br />

Arbeitsmarktbeziehungen bei Personalabbau entgegen, so<br />

bleibt ihr Stellenwert für die betriebliche Beschäftigungspolitik dennoch<br />

begrenzt. Ihrer Funktion nach s<strong>in</strong>d Beschäftigungspläne auf Externalisierung<br />

von Arbeitsmarktfunktionen ausgelegt <strong>und</strong> nicht auf Internalisierung:<br />

Sie tragen nicht oder höchstens <strong>in</strong>direkt (z.B. durch Bereithalten von Arbeitskräften<br />

<strong>in</strong> Warteschlangen) zum Aufbau e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarktes<br />

bei. Dar<strong>in</strong> liegt ihre strukturelle Grenze für die Entwicklung <strong>in</strong>tegrierter<br />

Lösungen von Innovationsstrategien <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong>.<br />

Den Unternehmen bleibt ke<strong>in</strong> anderer Weg, als die Bedarfsdeckung über<br />

den <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt zu suchen, wenn Arbeitskräfte, deren Qualifikationen<br />

den neu entstehenden Anforderungsprofilen <strong>in</strong> der automatisierten<br />

Montage entsprechen, auf dem externen Arbeitsmarkt nicht beschafft<br />

werden können - sei es, daß die nachgefragten Qualifikationen auf dem<br />

regionalen Arbeitsmarkt überhaupt fehlen, sei es, daß das Unternehmen<br />

aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Arbeitsmarktstellung auf diese ke<strong>in</strong>en Zugriff hat. Langfristig<br />

angelegte personalpolitische Konzeptionen, <strong>in</strong> denen Innovationsstrategien<br />

<strong>und</strong> Personale<strong>in</strong>satz aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt s<strong>in</strong>d, haben e<strong>in</strong>en<br />

funktionsfähigen <strong>in</strong>neren Arbeitsmarkt zur Voraussetzung.<br />

In der geschilderten Umbruchsituation der Montagearbeit läßt sich dieser<br />

aber nur durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen sowie durch Arbeitse<strong>in</strong>satzstrukturen<br />

aufbauen, <strong>in</strong> denen die erzeugten Qualifikationen nicht<br />

nur selektiv genutzt, sondern auch weiterentwickelt werden - e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner<br />

Arbeitsmarkt funktioniert nur, wenn er auch <strong>in</strong>nerbetriebliche Aufstiegswege<br />

eröffnet. Unmittelbare Beteiligungsverfahren, wie sie <strong>in</strong> den franzö-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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