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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Maßnahmenebene; oder sie werden durch Surrogat-Lösungen ersetzt. Innovative<br />

Lösungen entstehen nur, wenn <strong>in</strong> die jeweiligen Positionen neue<br />

"Gegengeschäfte" e<strong>in</strong>gebracht <strong>und</strong> zum Verhandlungsgegenstand gemacht<br />

werden.<br />

Die Entwicklung der <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen im deutschen Untersuchungsbereich<br />

läßt beide Formen der Überw<strong>in</strong>dung von Verhandlungsblockaden<br />

erkennen: sche<strong>in</strong>bare - oder besser symbolische - wie auch<br />

reale. Im e<strong>in</strong>zelnen:<br />

Die Mitbestimmungsregelungen ließen sich im Bereich der deutschen<br />

Produktionsgesellschaft nur bis zu dem Punkt vorantreiben, wo sie den<br />

Nerv des zentralisierten Entscheidungssystems auf Unternehmensebene<br />

nicht treffen. Auf e<strong>in</strong>zelbetrieblicher Ebene waren Mitbestimmungsregelungen<br />

nach dem Betriebsverfassungsgesetz schon vor der Übernahme der<br />

jeweiligen Standorte bzw. Werke <strong>in</strong> den Unternehmensverb<strong>und</strong> durchgesetzt<br />

worden; diese standen <strong>in</strong> den Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen Gewerkschaft<br />

<strong>und</strong> Unternehmensführung auch nicht mehr zur Diskussion.<br />

Vielmehr g<strong>in</strong>g es um die Ausdehnung der Mitbestimmungsregelungen auf<br />

den deutschen Unternehmensbereich - e<strong>in</strong>schließlich der Bestimmung des<br />

Mitbestimmungsgesetzes, dessen Geltungsbereich die deutschen Produktionsgesellschaften<br />

nach Rechtsform <strong>und</strong> Beschäftigungszahlen unterlagen.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen konkretisierte sich die Position der Gewerkschaften <strong>in</strong> folgenden<br />

Forderungen: Bildung e<strong>in</strong>es Gesamtbetriebsrats, Bestellung e<strong>in</strong>es<br />

Arbeitsdirektors, Entsendung von Arbeitnehmervertretern <strong>in</strong> den Aufsichtsrat,<br />

Abschluß von Firmentarifverträgen. Mit diesen Forderungen<br />

suchte die Gewerkschaft, E<strong>in</strong>fluß auf die Unternehmenspolitik zu erhalten,<br />

um negative Beschäftigungswirkungen schon im Kern bekämpfen zu<br />

können. Gerade solche E<strong>in</strong>flußmöglichkeiten wollte die Unternehmensführung<br />

unter allen Umständen vermeiden. Wie wir gesehen haben, fallen<br />

Produktions- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen auf der Ebene der Produktdivisionen,<br />

die dem Geltungsbereich der deutschen Mitbestimmung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich entzogen s<strong>in</strong>d; e<strong>in</strong> Übertragungseffekt mußte <strong>in</strong> der Sicht<br />

der Unternehmensführung schon im Ansatz verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Nach der Gründung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Produktionsgesellschaft <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

(1987), die zwar gewerkschaftlichen Forderungen entgegenkam, aber andere<br />

unternehmensstrategische Gründe hat (vgl. Kap. II), wurde e<strong>in</strong> Gesamtbetriebsrat<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong> Arbeitsdirektor bestellt (diese Figur des Mitbestimmungsrechts<br />

war bereits <strong>in</strong> den vorausgegangenen Produktionsgesellschaften<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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