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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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nen DM <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Jahr. (Bei solchen Rechnungen handelt es sich<br />

natürlich nicht um absolute Größen, sondern nur um Bezugswerte.)<br />

Diese Situation änderte sich ab dem Jahre 1985 gr<strong>und</strong>legend. Die ökonomischen<br />

Benefits des Produktivitätsverlaufs s<strong>in</strong>d praktisch ausgereizt. Gegenwärtig<br />

beträgt die Arbeitszeit pro Fernsehgerät ca. zwei St<strong>und</strong>en<br />

(verglichen mit den 18 St<strong>und</strong>en Mitte der 60er Jahre). Selbst wenn man<br />

nun durch Produkt- <strong>und</strong> Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen diese Zeit auf 1,7<br />

oder 1,6 St<strong>und</strong>en senkt, fällt das Pay-back erheblich magerer aus.<br />

Diese ökonomische Tatsache s<strong>in</strong>kender Rentabilität führt dazu, daß die<br />

genannten Produkt- bzw. Prozeßrationalisierungs<strong>in</strong>novationen - M<strong>in</strong>iaturisierung<br />

<strong>und</strong> abnehmende Zahl von Bauelementen, Automatisierung durch<br />

Mikroelektronik - zu größeren Produktserien zw<strong>in</strong>gen, die im Konkurrenzkampf<br />

zwischen den <strong>in</strong>ternationalen Elektrounternehmen nur durch<br />

e<strong>in</strong>en massiven Konzentrationsprozeß überhaupt möglich werden. Dieser<br />

Prozeß beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> den 70er Jahren <strong>und</strong> hält Mitte der 80er Jahre noch an.<br />

Er ist gleichzeitig noch e<strong>in</strong>e Reaktion auf die aggressive Investitions- <strong>und</strong><br />

Exportpolitik der japanischen Elektrounternehmen.<br />

Wir konnten an e<strong>in</strong>em typischen Beispiel e<strong>in</strong>en "Restrukturierungsprozeß"<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Unterhaltungselektronik untersuchen. Auf e<strong>in</strong>e Formel gebracht,<br />

könnte man die dabei e<strong>in</strong>gelagerte Strategie als Kompensation e<strong>in</strong>er<br />

"externen", marktorientierten durch e<strong>in</strong>e datentechnisch gesteuerte<br />

Skalenökonomie charakterisieren. Diese Kompensationsstrategie erweist<br />

sich im Verlauf der Untersuchung selbst als problematisch <strong>und</strong> riskant.<br />

Während der Phase der Restrukturierung, die sich nach sechs Jahren als<br />

Dauerrestrukturierung ohne Ende erweist, stellt sich e<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Spannungsverhältnis e<strong>in</strong>, welches die Simulierung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten europäischen<br />

Fabrik immer wieder mit Bruchstellen, Ungleichzeitigkeiten,<br />

Verwerfungen <strong>und</strong> Diskrepanzen konfrontiert. Dieses Spannungsverhältnis<br />

charakterisiert die Beziehung zwischen den Ebenen <strong>und</strong> Instanzen der<br />

Restrukturierung. Auf der Unternehmensebene wird <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie eher<br />

die E<strong>in</strong>ordnung der Unternehmenstätigkeit <strong>in</strong> den Weltmarkt, d.h. die<br />

Verteilung der Kapazitäten auf europäische <strong>und</strong> außereuropäische Produktionsstätten,<br />

sowie die Form der Gesamtorganisation, d.h. die relative<br />

Autonomie bzw. Abhängigkeit der Werke vom Unternehmen entschieden.<br />

Auf der Ebene des Produktionsverb<strong>und</strong>es wird die planerische Koord<strong>in</strong>a-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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