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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Jahren drastisch verschärft. Entscheidend sei, daß sich das Verhältnis von<br />

"direkt produktiven" (MOD) zu "<strong>in</strong>direkt produktiven" Arbeitskräften"<br />

(MODC) nahezu umgekehrt habe <strong>und</strong> jetzt 30:70 betrage.<br />

"Die MODC s<strong>in</strong>d eigentlich nicht vorgabefähig, sie s<strong>in</strong>d an der Planung<br />

vorbeigelaufen, die haben wir nicht mehr im Griff. Das muß wieder planbar gemacht<br />

werden, sonst befassen wir uns nur noch mit Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> nicht mehr mit<br />

Menschen" (Int. D 54, Arbeitsvorbereitung).<br />

Die Arbeitsvorbereitung hat den Versuch unternommen, Tätigkeitsfunktionen<br />

(z.B. E<strong>in</strong>richten, Reparatur, Bedienung) mit anteiligen Zeitbudgets<br />

e<strong>in</strong>zelnen Automaten zuzuordnen, um wenigstens zu e<strong>in</strong>em groben Muster<br />

der Kapazitätsplanung zu gelangen.<br />

Am Standort SV hat die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Problem mangelnder<br />

Vorausbestimmbarkeit für Automationstätigkeiten e<strong>in</strong>e längere Tradition.<br />

Dabei wird deutlich zwischen dem leistungspolitischen Aspekt <strong>und</strong><br />

dem Problem der Personalbemessung im automatisierten Montagebereich<br />

unterschieden.<br />

(a) Da die sonst am Standort SV e<strong>in</strong>gesetzten Systeme vorbestimmter Zeiten<br />

(MTM) zur Ermittlung von Vorgabezeiten für Automationstätigkeiten<br />

nicht anwendbar s<strong>in</strong>d (Prozeßzeiten!) <strong>und</strong> sich auch die Herstellerangaben<br />

für die Berechnung der Anlagenverfügbarkeit als unzureichend erwiesen,<br />

griff die Arbeitsvorbereitung im ersten Schritt auf traditionelle Instrumente<br />

der Zeitwirtschaft (Multimoment-Aufnahmen) zurück. Dies führte<br />

zur Festlegung e<strong>in</strong>es "Leistungsgarantielohns", der auf der Basis e<strong>in</strong>es<br />

Verdienstgrads von 130 % errechnet wurde. Ansätze, diese "Krücke" durch<br />

adäquatere Verfahren zu ersetzen, gehen <strong>in</strong> zwei Richtungen: persönliche<br />

Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Prämienlohns.<br />

Zur Leistungsbeurteilung wurden versuchsweise arbeitspsychologische Verfahren<br />

e<strong>in</strong>gesetzt (Verknüpfung von Fremd- <strong>und</strong> Eigene<strong>in</strong>schätzung), die sich aber nicht als<br />

praktikabel erwiesen; man griff zum Untersuchungszeitpunkt wieder auf das im Tarifvertrag<br />

vorgesehene Punkteverfahren zurück, sieht dieses aber ebenfalls als unbefriedigend<br />

an: "Hier bewegt sich überhaupt nichts" (Int. D 86, Arbeitsvorbereitung).<br />

Zum Untersuchungszeitpunkt werden deshalb am Standort SV die Planungen zur<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Prämienlohns für die automatisierten Montagebereiche forciert;<br />

angestrebt ist e<strong>in</strong>e Verknüpfung von Masch<strong>in</strong>ennutzungs- <strong>und</strong> Qualitätsprämie. Al-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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