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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Diese - notgedrungen etwas formale - Darstellung der Entscheidungsstrukturen<br />

der <strong>Personalpolitik</strong> darf nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, daß die formalen<br />

Entscheidungs<strong>in</strong>stanzen <strong>und</strong> -prozesse vielfach unterlaufen werden.<br />

Voraussetzung ist, daß die an den Entscheidungen beteiligten Instanzen<br />

Koalition bilden mit dem Ziel, bestimmte Entscheidungen - vor allem Personalabbaumaßnahmen<br />

- zu verh<strong>in</strong>dern oder wenigstens abzumildern. In<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik gehen die Werksleiter zusammen mit den Personalleitern<br />

Koalitionen mit den Betriebsräten e<strong>in</strong>, um auf die deutsche Produktionsgesellschaft<br />

<strong>und</strong> den Arbeitsdirektor Druck auszuüben <strong>und</strong> darüber zur<br />

Korrektur von Entscheidungen auf der Ebene der Produktdivisionen bzw.<br />

der zentralen Personaldirektion im Unternehmen zu gelangen. (Auch <strong>in</strong><br />

Frankreich kommen solche Koalitionen zustande, etwa zwischen den<br />

Standorten <strong>und</strong> der zentralen Personaldirektion, die sich dann gegen Entscheidungen<br />

der Produktdivisionen richtet.)<br />

(2) Insgesamt engen diese Entscheidungsstrukturen die Handlungsspielräume<br />

der Personalabteilung vor allem an den deutschen Standorten stark<br />

e<strong>in</strong>. Bei allen wichtigen Entscheidungen (Personale<strong>in</strong>stellungen, Personalabbau)<br />

s<strong>in</strong>d sie an Vorgaben geb<strong>und</strong>en; sie stehen zudem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Situation<br />

geteilter Verantwortung, denn sie gehen auf Werksebene handlungsnotwendig<br />

Loyalitätsverpflichtungen mit den Werksleitern e<strong>in</strong> (dem<br />

sie auch hierarchisch unterstehen), s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> sachlichen Entscheidungen aber<br />

von den Vorgaben der Entscheidungsebene II (Arbeitsdirektor) abhängig<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus der Abteilung "Sozial- <strong>und</strong> Personalwesen<br />

<strong>Deutschland</strong>" berichtspflichtig; letztere kann Entscheidungen auf der<br />

Ebene der Standorte an sich ziehen, wenn dies zur Durchsetzung zentraler<br />

Unternehmensentscheidungen notwendig ersche<strong>in</strong>t; dies ist regelmäßig<br />

der Fall, wenn Personalentscheidungen auf Werksebene den im gesamten<br />

Unternehmensbereich verhängten E<strong>in</strong>stellungsstop verletzen (vgl. dazu<br />

!•)•<br />

Mehr noch als die organisatorische E<strong>in</strong>engung s<strong>in</strong>d die Handlungsressourcen<br />

der Personalabteilungen durch die Zeithorizonte begrenzt, die für<br />

Maßnahmen der Personalanpassung zur Verfügung stehen; dabei erweist<br />

sich auch der E<strong>in</strong>stellungsstop als erhebliche Fessel.<br />

Die Personalbedarfsplanung wird für die e<strong>in</strong>zelnen Standorte jährlich aufgr<strong>und</strong><br />

der Produktionsplanung vorgenommen; dabei wird sowohl der<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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