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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Das Unternehmen versucht zunächst e<strong>in</strong>e gesamteuropäische Krisenlösung<br />

durch die Fusion mit dem größten europäischen Hersteller von Produkten<br />

der Unterhaltungselektronik, dem Marktführer. Der Sprung zu<br />

dieser Europalösung (vor allem gegen die japanische Konkurrenz) scheitert<br />

an dem Widerstand der Kartellbehörde. Das Unternehmen wählt<br />

dann <strong>in</strong> den Jahren 1979/80 den Ausweg im Aufkauf von fünf ehemals<br />

selbständigen Unternehmen <strong>in</strong> der BRD, die mit wenigen Ausnahmen alle<br />

über e<strong>in</strong>e komplette Produktionskette zur Fertigung von Fernsehgeräten<br />

verfügen. Diese Unternehmen stagnierten bei s<strong>in</strong>kenden Absatzzahlen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Marktanteil zwischen 5 % <strong>und</strong> 10 %. Sie hatten ihre Rationalisierungsgew<strong>in</strong>ne<br />

vor allem auf der Basis durchtaylorisierter Arbeitsstrukturen<br />

<strong>in</strong> teilweise perfektionistischer Vollendung erzielt, ohne <strong>in</strong> qualitativ<br />

neue Maßnahmen der Automatisierung ihrer Produktionsprozesse zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Produktivitätssteigerungen mit dem Ziel, vor allem die japanische<br />

Weltmarktkonkurrenz e<strong>in</strong>zuholen, waren auf der vorhandenen technisch-organisatorischen<br />

Basis praktisch nicht mehr möglich. In e<strong>in</strong>igen<br />

Fällen führte dies zu e<strong>in</strong>er typischen Reaktion der (vor allem amerikanischen)<br />

Kapitaleigner: Sie zogen sich aus den "maroden Läden" zurück. Das<br />

neue Unternehmen h<strong>in</strong>gegen versucht, schnell Anschluß zu' f<strong>in</strong>den an den<br />

technischen Stand der japanischen Konkurrenz <strong>und</strong> <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Systeme flexibler Automatisierung.<br />

o<br />

o<br />

Auf der Basis der summierten Marktanteile baut das Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e neue Produktionsorganisation auf. Es gründet eigenständige Produktionsgesellschaften<br />

<strong>und</strong> spaltet davon die Vertriebsgesellschaften<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen Marken ab. Die Produktion soll möglichst von den<br />

schwankenden Absatzzahlen der Endproduktmarken freigehalten<br />

werden. Dieses Standardisierungspr<strong>in</strong>zip will man auch auf konstruktionstechnischem<br />

Wege realisieren. Da solche Integrationsversuche,<br />

vor allem organisatorischer Art, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausgangszustand hoher<br />

Des<strong>in</strong>tegration mit sehr unterschiedlichen Strukturen zwischen traditionell<br />

konkurrierenden Unternehmen stattf<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d sie zunächst<br />

zum<strong>in</strong>dest nur über e<strong>in</strong>en hohen Grad an Entscheidungszentralisierung<br />

durchsetzbar. Dies betrifft e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Funktionen, wie<br />

<strong>in</strong>sbesondere das Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, die Entwicklungs- <strong>und</strong> generell die Investitionsentscheidungen.<br />

Mit den Marktanteilen kauft sich das Unternehmen logischerweise<br />

auch die Produktionskapazität der ehemals selbständigen Werke e<strong>in</strong>.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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