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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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akter" der Produktion. Dort, wo - wie <strong>in</strong> der stoffumwandelnden Industrie<br />

- die Zahl der Prozeßparameter bekannt <strong>und</strong> ihr Zusammenwirken transparent<br />

ist, sche<strong>in</strong>en der Automatisierung ke<strong>in</strong>e technischen, sondern allenfalls<br />

ökonomische Grenzen gesetzt zu se<strong>in</strong>. In den Montageprozessen liegen<br />

- im S<strong>in</strong>ne dieser These - nun gänzlich andere stoffliche Voraussetzungen<br />

vor: Dort wo der Produktionsfortschritt über Fügeoperationen nur<br />

additiv erfolgt, läßt sich der Produktionsfluß nur schwer nach den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen <strong>und</strong> autoregulativen Prozesses organisieren.<br />

Die stofflichen Sperren, die es auch beim E<strong>in</strong>satz von Handhabungssystemen,<br />

Industrierobotern <strong>und</strong> flexiblen Montageautomaten zu überw<strong>in</strong>den<br />

gilt, s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>länglich bekannt: Ordnung <strong>und</strong> Zuführung der Teile, Positionierungsgenauigkeit,<br />

Bewegungsgeometrie, Wirkungen k<strong>in</strong>etischer Energie,<br />

Taktausgleich, Werkstücktransport etc. (vgl. etwa Lotter 1986). Nicht<br />

umsonst wird <strong>in</strong> der Diskussion um Montageautomation immer wieder betont,<br />

daß die "natürliche" Flexibilität, die der Mensch als Arbeitsperson im<br />

Montageprozeß auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Bewegungsapparates, se<strong>in</strong>er taktilen<br />

<strong>und</strong> sensumotorischen Ausstattung mitbr<strong>in</strong>gt, durch ke<strong>in</strong> noch so sophistiziertes<br />

technisches Hilfsmittel zu ersetzen sei.<br />

Auch wenn diese - stark technizistisch geprägte - Sichtweise nicht völlig<br />

von der Hand zu weisen ist, so ist sie doch viel zu eng, um den relativen<br />

Rückstand wie aber auch die wachsende Bedeutung der Montageautomatisierung<br />

<strong>in</strong> ihrer vollen Tragweite zu erklären.<br />

Zunächst darf nicht übersehen werden, daß die chronische Sperrigkeit des<br />

Montagebereiches gegenüber der Automatisierung anders geartete Rationalisierungsstrategien<br />

ke<strong>in</strong>eswegs ausschloß. Im Gegenteil: Die Automationssperren<br />

erforderten diese geradezu. Dort, wo die Ökonomisierung des<br />

Produktionsprozesses durch Kapitale<strong>in</strong>satz auf Grenzen stieß, mußte die<br />

Ökonomisierung der Arbeit höchsten Stellenwert besitzen. Die wichtigsten<br />

Rationalisierungs<strong>in</strong>strumente <strong>in</strong> der Montage, die sich bekanntermaßen<br />

mit dem Namen Taylor <strong>und</strong> Ford verb<strong>in</strong>den, waren <strong>in</strong> der Vergangenheit:<br />

e<strong>in</strong>e scharfe vertikale <strong>und</strong> horizontale Arbeitsteilung, e<strong>in</strong>e straffe Organisation<br />

des Materialflusses <strong>und</strong> e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>uziös auf E<strong>in</strong>zelzeiten aufbauendes<br />

System der Zeitwirtschaft - es g<strong>in</strong>g um e<strong>in</strong>e möglichst hohe "zeitökonomische<br />

Durchdr<strong>in</strong>gung" des Produktionsprozesses (Benz-Overhage u.a. 1982<br />

im Anschluß an Sohn-Rethel 1970). Bereits <strong>in</strong> den klassischen Arbeiten<br />

von Georges Friedmann ist Montagearbeit <strong>in</strong> der Großserienfertigung<br />

gleichbedeutend mit repetitiver Teilarbeit, gekennzeichnet durch schmale<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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