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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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ezeichnen diesen strategischen Nenner durchweg als "flexibel-standardisierte<br />

Massenproduktion".<br />

(1) Das Unternehmen verfolgt gewissermaßen als strategische Fortsetzung<br />

der genannten Trennung zwischen Markennamen <strong>und</strong> Produktion "nach<br />

<strong>in</strong>nen" das Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er möglichst prozeßneutralen konstruktionstechnischen<br />

Bewältigung von Variantenvielfalt. Dieses Pr<strong>in</strong>zip wird komplementär<br />

durch die konstruktive Internalisierung oder Externalisierung von Produktvarianten<br />

realisiert. Der erste Weg besteht <strong>in</strong> dem festen E<strong>in</strong>bau von<br />

Mehrfunktionalität, erkennbar z.B. im Trend zum "Mult<strong>in</strong>ormgerät". Während<br />

dieser Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>tegration von ehemals <strong>in</strong> Modulen ausgegliederten<br />

Sonderfunktionen <strong>und</strong> Varianten besteht, weist der zweite Weg<br />

<strong>in</strong> die Gegenrichtung: Se<strong>in</strong> Ziel ist es, bestimmte Funktionen <strong>und</strong> Varianten<br />

aus dem Standardchassis auszugliedern (Modularisierung). Solche<br />

Module werden dann ihrerseits als Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es Baukastensystems<br />

standardisiert. Der erste Weg wird beschritten, wenn der produktionstechnische<br />

Mehraufwand der Herstellung von Multifunktionalität kostenmäßig<br />

ger<strong>in</strong>g ist. Der zweite Weg bietet sich an, wenn sich bestimmte<br />

Varianten nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Stückzahlen absehen lassen ("Exoten"). Die<br />

notwendige Variantenvielfalt läßt sich dann <strong>in</strong> eng umgrenzten Montageabläufen<br />

herstellen.<br />

Das wichtigste Rationalisierungs<strong>in</strong>strument der "automationsgerechten<br />

Konstruktion" ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen Standardmaßes für<br />

Leiterplatten ("Nutzen"), d.h. die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er standardisierten Norm,<br />

die für die Verkettung sämtlicher Fertigungs-, Montage- <strong>und</strong> Prüfprozesse<br />

ausgelegt ist. Damit wird e<strong>in</strong> durchgängiger Materialfluß ohne Rüstzeiten<br />

ermöglicht. Die von dem Standardmaß abweichenden Bedarfsmaße, z.B.<br />

für Module, werden durch entsprechende Unterteilung des Standardmaßes<br />

erzielt. Erst diese Standardisierung ermöglicht den wirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>satz moderner Bestückungsautomaten (s.u.).<br />

Die E<strong>in</strong>führung des e<strong>in</strong>heitlichen "Nutzens" für die Leiterplatten erfolgte<br />

nicht von heute auf morgen. Sie hat e<strong>in</strong>e Vor- <strong>und</strong> Entwicklungsgeschichte.<br />

Ihr Ausgangspunkt lag bei Beg<strong>in</strong>n der Untersuchung bereits zehn<br />

Jahre zurück. Schon <strong>in</strong> den Jahren 1975/76 gelangten die Rationalisierungsexperten,<br />

d.h. die Entwicklungs- <strong>und</strong> Fertigungs<strong>in</strong>genieure e<strong>in</strong>es<br />

Werkes aus dem heutigen Unternehmenverb<strong>und</strong>, zu der Überzeugung,<br />

daß der zunehmende Druck auf Variantenvielfalt nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen mög-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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