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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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punkt der Untersuchung noch die Stellung e<strong>in</strong>es Zentralversorgers von<br />

elektronischen Baugruppen im Konzernverb<strong>und</strong>. Das Produktionsprogramm<br />

im Bereich der automatischen - wie auch <strong>in</strong> der manuellen - Bestückung<br />

ist dementsprechend differenziert - die Flexibilitätsanforderungen<br />

liegen deutlich höher. Im französischen Werk SA dagegen sticht dieses<br />

Argument nicht.<br />

Mit Nachdruck aber weisen die Experten darauf h<strong>in</strong>, daß der Auslegung<br />

der Masch<strong>in</strong>enkonfiguration an den Standorten unterschiedliche "Philosophien"<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen. Die Lösung am Standort TC wurde vor allen mit<br />

der Reduzierung von Umrüstaufwand begründet. Erkauft wird dieser Vorteil<br />

allerd<strong>in</strong>gs mit e<strong>in</strong>em vielfach suboptimalen Auslastungsgrad der <strong>in</strong> die<br />

Verkettung e<strong>in</strong>bezogenen Masch<strong>in</strong>en, da je nach Produktionsprogramm<br />

e<strong>in</strong>zelne Anlagen im Produktionsablauf übersprungen werden müssen;<br />

auch bestimmt erfahrungsgemäß die langsamste Masch<strong>in</strong>e den Ausbr<strong>in</strong>gungsgrad<br />

der gesamten L<strong>in</strong>ie. Bei der im Werk SV praktizierten Verkettung<br />

mit kle<strong>in</strong>eren Masch<strong>in</strong>enkonfigurationen ergeben sich <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

bessere Optimierungsmöglichkeiten. Diesem Vorteil s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung des Transportaufwands <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verschärfung der Steuerungsprobleme<br />

gegenzurechnen. Dieses Problem stellt sich mit noch<br />

größerer Schärfe bei der variablen Masch<strong>in</strong>enverkettung am Standort SA.<br />

Während die Experten am Standort TC von e<strong>in</strong>er durchschnitthchen Ausbr<strong>in</strong>gungsrate<br />

von 83 % als "theoretischen" Wert ausgehen (Int. D 36), liegt die empirisch errechnete<br />

Ausbr<strong>in</strong>gungsrate am Standort SV deutlich niedriger (ca. 60 %). Nicht<br />

von ungefähr sprechen die Experten am Standort SV dem im Werk TC angesetzten<br />

theoretischen Wert jegliche Berechtigung ab ("dieser Wert ist völlig behebig, es steht<br />

überhaupt nichts dah<strong>in</strong>ter" (Int. D 86)). Aber auch bei der Berechnung der durchschnittlichen<br />

Ausbr<strong>in</strong>gungsrate am Standort SV besteht e<strong>in</strong> ungelöstes Problem:<br />

Neben den erfaßten Ausfallzeiten bestehen "Grauzonen", die ke<strong>in</strong>em der zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegten Kriterien (technische Störungen, Rüstzeiten, Re<strong>in</strong>igungszeiten, Instandhaltung/Wartung)<br />

zugerechnet werden können. Wie wir noch zeigen werden, hat die<br />

Bekämpfung dieser Grauzonen, deren Berechnung <strong>und</strong> Zurechnung zwischen Arbeitsvorbereitung<br />

<strong>und</strong> Produktion außerordentlich umstritten ist, erhebliche Rückwirkungen<br />

auf die Leistungspolitik <strong>und</strong> die Politik des Arbeitse<strong>in</strong>satzes am Standort<br />

SV.<br />

16 Da e<strong>in</strong> BDE-System <strong>in</strong> der automatischen Bestückung fehlt, werden die Ausfallzeiten<br />

aufgr<strong>und</strong> von Arbeitsplänen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er "Werkcenterdatei" (Aufschreibungen<br />

von Hand) erstellt.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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