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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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tion zwischen den E<strong>in</strong>zelwerken hergestellt. Dies bedeutet, wie ausführlich<br />

dargestellt, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Term<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Kapazitätsauslastungskoord<strong>in</strong>ation.<br />

Die Gesamtplanung <strong>und</strong> die jeweilige Fertigungsplanung <strong>und</strong> Fertigungssteuerung<br />

auf Werksebene sollen dem Modell kybernetischer Regelkreise<br />

entsprechen. Auf der operativen Ebene der E<strong>in</strong>zelwerke ist die<br />

Aufgabe vorrangig, <strong>in</strong>nerhalb der Unternehmensvorgaben den eigenen<br />

Produktionsprozeß kostenoptimal <strong>und</strong> term<strong>in</strong>gerecht zu steuern <strong>und</strong> auszulasten.<br />

Die Außenorientierung am Weltmarkt konfrontiert das Planungssystem<br />

des Produktionsverb<strong>und</strong>es mit sich laufend verändernden Planungsdaten.<br />

Zum Beispiel eröffnet das Unternehmen eigene Produktionsstätten <strong>in</strong> den<br />

Schwellenländern, deren Produkte <strong>in</strong> die europäische Unternehmensplanung<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden. Es setzt damit die europäischen Standorte wiederum<br />

unter Konkurrenzdruck von außen. Es <strong>in</strong>ternalisiert gewissermaßen<br />

die Weltmarktkonkurrenz im Unternehmen selbst.<br />

Dabei ist die Umsetzung der veränderlichen Gesamtplanungsdaten <strong>in</strong> die<br />

Term<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Kapazitätsplanung des Produktionsverb<strong>und</strong>es ihrerseits mit<br />

überlieferten Technik- <strong>und</strong> Organisationsstrukturen konfrontiert, d.h. mit<br />

Ungleichzeitigkeiten der technischen Entwicklung, der <strong>in</strong>formationstechnischen<br />

Steuerungssysteme, der Beziehungen zwischen Produkt- <strong>und</strong> Prozeß<strong>in</strong>novation,<br />

der Qualitätspolitik etc. olche Konfrontationen s<strong>in</strong>d häufig<br />

nur durch politische Kompromisse bzw. Tauschgeschäfte lösbar.<br />

Die permanenten Um- <strong>und</strong> Neuplanungen, die der Produktionsverb<strong>und</strong><br />

immer wieder neu zu bewältigen hat, konfrontiert zwangsläufig die operative<br />

Steuerungsebene der Werke mit e<strong>in</strong>em Anpassungsdruck, der häufig<br />

nur mit Crash-Aktionen zu bewältigen ist. Solche "ganz normalen Katastrophen"<br />

produzieren ihrerseits wieder neuen Planungsbedarf.<br />

Der qualitative Sprung zu e<strong>in</strong>er neuen <strong>in</strong>formationstechnisch gesteuerten<br />

Produktionsorganisation wird nicht erreicht; das Unternehmen kehrt zur<br />

traditionellen Marktökonomie durch den Aufkauf neuer Werke <strong>in</strong> Asien<br />

<strong>und</strong> Amerika zurück, weil der andere Weg e<strong>in</strong>er Internalisierung von<br />

Skalen- bzw. Synergieeffekten durch den Aufbau e<strong>in</strong>er geschlossenen Logistikkette<br />

für den gesamten Produktionszyklus scheitert.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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