08.03.2014 Aufrufe

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ten werden. Dadurch entsteht e<strong>in</strong> nicht absehbarer Dauerrückstand. Die<br />

nichtgel<strong>in</strong>gende Kapazitätsplanung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werk bzw. die nicht erreichte<br />

Ausbalancierung zwischen den Werken wird <strong>in</strong> das Dauerproblem Auftragsrückstand<br />

verschoben. Und das Rückstandsproblem, welches <strong>in</strong> den<br />

"lückenlosen" Vorgaben des Steuerungssystems nicht vorkommt, wird<br />

letztlich auf Probleme <strong>in</strong> der Fe<strong>in</strong>steuerung der Produktions- <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Montageprozesse <strong>und</strong> d.h. letztlich auf den Arbeitse<strong>in</strong>satz<br />

verschoben. Die "disponierende Eigenleistung" der Arbeitskräfte bei der<br />

Steuerung des Materialflusses sowie Überst<strong>und</strong>en (vor allem Samstagsarbeit)<br />

s<strong>in</strong>d dabei die häufigsten Fälle.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Variante der Problemverschiebung von suboptimaler Steuerung<br />

term<strong>in</strong>- <strong>und</strong> kapazitätsgerechter Material- <strong>und</strong> Teilebewegungen besteht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verfahren abgestufter Risikobildung: Im sog. ABC-System<br />

werden nur die teuren A-Teile tagesgenau bereitgestellt, die billigeren B-<br />

<strong>und</strong> C-Teile <strong>in</strong> größeren Zyklen. Allerd<strong>in</strong>gs bedeutet dies natürlich, daß<br />

das Engpaßrisiko bei den teuren Teilen am größten ist. Deshalb ist häufig<br />

e<strong>in</strong>e weitere Stufe der Problemverschiebung <strong>in</strong> Form ökonomisch höchst<br />

irrationaler Crash-Aktionen notwendig, bei denen z.B. Module mit dem<br />

Taxi von e<strong>in</strong>em Standort zum anderen transportiert werden.<br />

Schließlich s<strong>in</strong>d noch Formen der Problemauslagerung "nach außen" zu<br />

erwähnen. Aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es reduzierten Personalstammes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

Werkzeugkonstruktion <strong>und</strong> im Werkzeugbau Make-or-buy-Entscheidungen<br />

von großem Stellenwert. Generell wird die L<strong>in</strong>ie verfolgt, diejenigen<br />

Werkzeuge im Werk zu konstruieren <strong>und</strong> zu fertigen, die <strong>in</strong> das jeweilige<br />

"Gr<strong>und</strong>lastspektrum" fallen. Alles was über diese Gr<strong>und</strong>last h<strong>in</strong>ausgeht,<br />

wird an externe Firmen vergeben. Den externen Herstellern wird über<br />

e<strong>in</strong>e sog. "Werkzeug-Konzeptzeichnung" e<strong>in</strong>e möglichst detaillierte Vorgabe<br />

des gewünschten Produkts gemacht. Dabei gelten direkter Kontakt<br />

<strong>und</strong> Kontrolle der externen Hersteller, aber auch der Hauslieferanten, wegen<br />

des hohen Werkzeugwerts als notwendig. Das heißt, die Fertigung der<br />

Hersteller wird vor Ort <strong>in</strong>spiziert. Die angelieferten Werkzeuge werden<br />

dann noch e<strong>in</strong>mal im Werkzeugbau überprüft, <strong>und</strong> erst danach erfolgt die<br />

Freigabe für die Produktion.<br />

Auf unterer Ebene ist es der neu aufgelegte Dauerkonflikt zwischen Arbeitsvorbereitung<br />

<strong>und</strong> Fertigung, <strong>in</strong> dem letztlich ungelöste Rückstandsprobleme<br />

ausgetragen <strong>und</strong> ausgehalten werden müssen. In diesem Fall<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!