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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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ihres Rationalisierungseffektes voranzutreiben <strong>und</strong> gleichzeitig Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

im Produktionsprozeß selber zu forcieren. Dies läßt<br />

sich am steilen Verlauf der Produktivitätskurve deutlich ablesen. Hier<br />

weist die technische Produktentwicklung <strong>in</strong> der Unterhaltungselektronik<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere im Fernsehbereich e<strong>in</strong>e spezifische Charakteristik auf,<br />

die man <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit dem E<strong>in</strong>bruch der Mikroelektronik erklären<br />

muß. Da Produkte wie der Fernseher zu e<strong>in</strong>em großen Teil aus elektrotechnischen<br />

<strong>und</strong> elektronischen Bauelementen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren<br />

Teil aus mechanischen Bauteilen bestehen, ist die Produktentwicklung <strong>in</strong><br />

der Unterhaltungselektronik extrem vom rasanten Umbruch der Bauelemente-Technologie<br />

geprägt. Dieser Umbruch beg<strong>in</strong>nt bei der Elektronenröhre,<br />

wird weitergetrieben über den Transistor <strong>und</strong> endet beim hoch<strong>in</strong>tegrierten<br />

Schaltkreis auf e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>ichip, wobei man heute praktisch nur<br />

noch <strong>in</strong> die Verbesserung der <strong>in</strong>tegrierten Schaltkreise <strong>in</strong>vestiert. Diese<br />

Entwicklung hat zwei Konsequenzen: Die Bauelemente werden kle<strong>in</strong>er,<br />

<strong>und</strong> die Zahl der Bauelemente nimmt progressiv ab.<br />

Dies bedeutet für die Montage der Fernsehgeräte, daß immer weniger<br />

Montagevorgänge notwendig s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> zwar unabhängig von Maßnahmen<br />

der Automatisierung von Montagearbeiten selber.<br />

Betrachtet man dieselbe Entwicklung unter dem Aspekt der ökonomischen<br />

Rentabilität von produktivitätswirksamen Investitionen <strong>in</strong> der Fernsehgeräte-Produktion,<br />

kommt man zu dem unausweichlichen Fazit: Die<br />

Rentabilität von Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen wird immer ger<strong>in</strong>ger. Man<br />

kann unterschiedliche Rentabilitätskalkulationen anstellen; üblich ist seit<br />

e<strong>in</strong>iger Zeit e<strong>in</strong>e Kalkulation, die sich an dem sog. "Pay-back-Kriterium"<br />

orientiert. Pay-back bedeutet Ersparnis von Arbeitszeit pro verkauftem<br />

Gerät. Vergleicht man nun unter diesem Kriterium den Verlauf der Produktivitätskurve<br />

zwischen 1980 <strong>und</strong> 1985, wobei man als Ausgangspunkt<br />

die notwendige Arbeitszeit pro Fernsehgerät für das Jahr 1975 festschreibt,<br />

ergibt sich unmittelbar, daß Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen vor<br />

1985 e<strong>in</strong> erheblich größeres Pay-back erzielten als Investitionen ab 1985.<br />

Das heißt konkret: Wenn es zwischen 1980 <strong>und</strong> 1985 gelang, durch Produkt-<br />

<strong>und</strong>/oder gezielte Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen im Produktionsprozeß<br />

die Arbeitszeit pro Gerät um zwei St<strong>und</strong>en pro Jahr zu senken, ergibt<br />

sich bei e<strong>in</strong>er Gesamtproduktion von drei Millionen Fernsehgeräten<br />

e<strong>in</strong>e Zeitersparnis von sechs Millionen Arbeitsst<strong>und</strong>en. Berechnet man<br />

nun die Arbeitsst<strong>und</strong>e mit 30 DM, ergibt sich e<strong>in</strong> Pay-back von 80 Millio-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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