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Briefprotokolle - Heimatverein Pfronten

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Daraufhin habe der Jakob Lotter ihn als Grunddieb bezeichnet und Reden<br />

ausgestoßen, die ihm als Gerichtsverwandten und Heiligenpfleger sehr nachteilig sind<br />

und die er nicht erdulden könne.<br />

Weiter möchte er beklagen, daß der Nachbar mit dem Feuer sorglos umgehe,<br />

manchmal mitten in der Nacht aufstehe und mit offenem Licht bedenkenlos in den Stall<br />

gehe, wodurch die ganze Nachbarschaft in größte Not versetzt werden könnte.<br />

Der Beklagte erwidert, daß er den Geisenhof tatsächlich einen Grunddieb und Baum-<br />

Propfer geheißen habe. Daran sei der Kläger selbst schuld, weil der ihm zu viel Boden<br />

weggenommen habe. Außerdem seien zu der Zeit, wo sie den Streit hatten, seine<br />

Bäume gestutzt und gepropft [gepfropft?] worden. Das habe in ihm den Argwohn<br />

erweckt, es sei durch Geisenhof geschehen. Wegen des Feuers sei er sich keiner<br />

Schuld bewußt, doch werde er sich künftig so verhalten, daß er keiner Klage Ursache<br />

sei.<br />

Dem Beklagten wird von Amts wegen aufgetragen, keine ehrenrührige Reden, die auf<br />

das Schärfste zurückgewiesen werden, mehr zu führen. Er darf in Zukunft nicht im<br />

mindesten ein Schelt- oder Schmähwort ausstoßen. Dem Geisenhof müsse er vor Amt<br />

Abbitte leisten.<br />

1774.038.1<br />

1774 Mai 2<br />

Matheis Stick von Dorf leiht sich von der Stiftung in Füssen 400 fl und versetzt dafür 5<br />

Tagmahd im Ahornach und 2 1/2 Tagmahd in der schönen Oy.<br />

1774.041.1<br />

1774 Mai 3<br />

Der ledige Joseph Anton Reinftle von Kreuzegg will nach Jungholz heiraten und<br />

benötigt die Bestätigung seiner ehelichen Herkunft. Der 61jährige Jakob Lotter und der<br />

62jährige Joseph Haf bestätigen, daß Anton Reinftle von Kreuzegg vor ca. 36 Jahren<br />

mit Rosina Bertle von Weißensee öffentlich zur Kirche gegangen und kopuliert worden<br />

sei, sich während seiner Ehe wohl und zu männiglich Vergnügen verhalten und neben<br />

anderen Kindern auch diesen Sohn Joseph Anton erzeugt hat.<br />

1774.042.1<br />

1774 Mai 6<br />

Hans Jörg Welz in Steinach klagt, daß er ungefähr um Allerheiligen zu dem ebenfalls<br />

anwesenden Joseph Raiser gekommen sei und mit ihm vereinbart habe, daß er die<br />

Bauernarbeit verrichten werde, nachdem Raisers Sohn verstorben ist. Dafür solle ihm<br />

Raiser die Hälfte des Nutzens überlassen. Nun aber wolle der Raiser sein Versprechen<br />

nicht mehr halten. Raiser bekennt die getroffene Absprache, erklärt aber auch, daß er<br />

den Kürzeren ziehen müsse, wenn er von seinem hart verdienten Geld "dem Kläger<br />

mitteilen und bezahlen" müsse.<br />

Von Amts wegen war zu erkennen, daß es sich um ein "leer Mißverständnis" handelt,<br />

das die beiden in Güte nicht regeln können. Es wird daher festgelegt, daß Raiser für die<br />

zurückliegende Zeit dem Welz wöchentlich 1 fl 20 kr, also 37 fl 20 kr für 6 Wochen<br />

bezahlen muß [Woher kommen die zusätzlichen 30 fl?]. Außerdem erhält Welz die<br />

(Heuleitern?) voll Heu und auch die Hälfte des eingebrachten Getreides. Dann sollen<br />

sie auseinander gehen und in Zukunft gute Freunde sein.<br />

1774.042.2<br />

1774 Mai 6<br />

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