Briefprotokolle - Heimatverein Pfronten
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verrichten können. Es sei nun auch bekannt, daß er gezwungen sei, seine Pferde als<br />
Vorspannpferde zu verwenden und so habe er acht Tage später keine Bedenken<br />
gehabt und das Pferd seinem Schwager Andreas ? als Vorspannpferd nach Innsbruck<br />
gegeben, in der sicheren Hoffnung, es werde ihm so, wie er es hergegeben, wieder<br />
heimgestellt.<br />
Bei der Rückkunft des Schwagers aber habe er leider vernehmen müssen, daß das<br />
Pferd in Vils umgefallen sei. Er sei dann mit Joseph Erhart und seinem Bruder Michael<br />
Unsinn nach Kreuzegg gegangen und habe den ganzen Umstand mitgeteilt, mit dem<br />
Anfügen, daß sein Schwager nicht solange gewartet habe, bis das Pferd geöffnet<br />
worden sei. Man wisse daher nicht, was ihm gefehlt habe. Er, Eberle, solle es sich<br />
überlegen, ob er es auf einen Ausspruch ankommen lassen oder ob er sich in Güte mit<br />
ihm, Unsinn, verstehen wolle.<br />
Darauf habe er, Eberle, mit Joseph Erhart einen "Abtritt" genommen und als er wieder<br />
zu ihnen getreten sei, habe er auf die Frage, wozu er gesinnt sei, gemeint, daß er ihm,<br />
Unsinn, 20 fl zur Schadloshaltung geben wolle. Auf vieles Zureden habe er ihm auch 5<br />
fl und auch das Aufgabe-Geld zurückgeben wollen. Er, Eberle, könne jedoch nicht<br />
gleich zahlen, weil er das Geld erst seinen Schuldnern aufkündigen müsse. Nun aber<br />
habe er durch ein Mägdlein den Vergleich aufkündigen lassen, man solle ihn vor Amt<br />
verklagen. Er, Unsinn, bitte daher, daß man es bei dem Vergleich belasse und daß<br />
man den Eberle zur Bezahlung anhalte.<br />
Eberle erklärt, daß er von Unsinn eine tragende Stute eingetauscht habe und 9 fl 30 kr<br />
als Aufgabe-Summe vereinbart gewesen sei. Nachdem das Pferd in Vils gefallen sei,<br />
habe ihm Michael Erhart damals erklärt, daß das Tier "faul" gewesen sei. Deshalb habe<br />
er sich bereiterklärt, den Schaden zu bezahlen.<br />
Nachderhand habe er aber durch ein Attest des Pflegamtes Vils erfahren, daß das<br />
Pferd weder lungenfaul gewesen sei noch andere Krankheiten an sich gehabt habe. Es<br />
sei überfüttert worden, wodurch ihm der Magen zersprungen sei. Deshalb müsse er<br />
auch nichts bezahlen.<br />
Unsinn gibt nun an, daß er sich allein auf den getroffenen Vergleich beziehe, ob dem<br />
Pferd nun etwas gefehlt hätte oder nicht.<br />
Als Zeuge wurde nun Michael Erhart vernommen. Er beantwortet die Frage, ob er bei<br />
dem Vergleich dabei gewesen sei, mit ja.<br />
Weiter wurde er gefragt, ob der Anton Unsinn gesagt habe, daß das Pferd nicht<br />
geöffnet worden sei, daß es bei der Beschau dem einen oder anderen zufallen könne<br />
und ob er sich mit ihm vergleichen wolle, obwohl man nicht weiß, was dem Pferd<br />
gefehlt habe. Dazu erklärt Erhart, daß das alles wahr sei. Allein, der Andreas Walk<br />
habe nicht gesagt, daß dem Pferd schon in der Roß[schläg] Milch eingeschüttet worden<br />
sei und in Vils durch den Wasenmeister Franz Anton ?dem Pferd ein ? beigebracht und<br />
dazu ge? worden, wo es ihm den [Hafer?] gleich wieder [auf]gestoßen und von dem<br />
Wasenmeister ihm ausdrücklich die Versicherung gegeben worden, daß das Pferd zu<br />
voll Futter stecke und ohne weitere Mittel krepieren müsse. Wenn also der Andreas<br />
Walk bei dem Vergleich rein die Wahrheit gesagt hätte, so wäre dem Joseph Eberle<br />
niemals in den Sinn gekommen, den Vergleich einzugehen.<br />
Michael Unsinn wurde befragt, ob er vor dem Vergleich behaupten hätte wollen, daß<br />
das Pferd "faul" gewesen sei. Unsinn bejaht dies, weil Andreas Walk unter anderem<br />
auch gesagt habe, das Pferd hätte es etwa 2 1/2 Stunden getrieben und sei ganz leicht<br />
dahingefallen. Und so hätten es "faule" Pferde auch.<br />
Auf vieles Zureden hat sich Joseph Eberle einverstanden erklärt, daß er über die noch<br />
ausstehenden 3 fl weitere 15 fl dem Anton Unsinn bezahlt und Andreas Walk dem<br />
Unsinn auch 20 fl. Den Rest, [den das Pferd wert war, will Unsinn büßen].<br />
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