Briefprotokolle - Heimatverein Pfronten
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1774 Dez. 12<br />
Joseph Stapf, Bildhauer in Dorf, beantragt, daß laut hochstiftisch-augsburgischer<br />
Definitiv-Sentenz in der Appellationssache zwischen ihm und der Cäcilia Kögel,<br />
verwitwete Stapf, sein am 6. Okt. 1743 abgeschlossener, aber nicht eingetragener<br />
Kaufkontrakt von seinem verstorbenen Bruder Mang Anton Stapf dem ordentlichen<br />
Amtsprotokoll einverleibt werde.<br />
"Ich Amtmann Mang Anton Stapf habe meinem Bruder Joseph Stapf das von meinem<br />
Vater Michael Stapf an mich gebrachte Haus samt Hof, Baind, Kraut- und Wurzgarten<br />
zwischen der Landstraße, Franz Babel, Michael Scheitler, Georg Mayer und Joseph<br />
Lochbihler, sowie 18 Metzensaat auf dem Wengle, eine leere, alte Bettstatt, ein altes<br />
Kummet, vier alte Pfännle, einen Tisch, einen Dreifuß, zwei Kornkästen, eine Kuhkette<br />
und eine Dunggabel um 1300 fl überlassen. Dafür überweist mir der Bruder 800 fl<br />
Kapitalschulden, außerdem 400 fl bei St. Bruder Ulrichs Filialkapelle zu Pinswang.<br />
Diese Summe kann ich einnehmen, wenn die Arbeit vollendet ist und klaglos gestellt<br />
wurde. Außerdem erhalte ich 100 fl zu Berwang. Sodann habe ich dem Bruder Joseph<br />
eine Lus "inseits" der Ach um 200 fl verkauft, wovon er 146 fl 30 kr bar bezahlt hat. Es<br />
ist bedungen worden, daß der Bruder die alte Mutter Ursula Wetzer versorgt, wofür ich,<br />
Amtmann, jährlich 20 fl bezahle. Außerdem verpflichte ich mich, meinem Bruder einen<br />
Acker im Wengle an der Landstraße zu verkaufen, sobald ich ein anderes Grundstück<br />
dafür bekomme. Falls es Schwierigkeiten beim Erhalt der 400 fl beim Bruder Ulrich gibt,<br />
will ich dafür büßen.<br />
Zeugen: Johann Michael Geisenhofer, Schulmeister zu Vils, und Joseph Lochbihler,<br />
Scheffler in Dorf.<br />
Alles bezahlt 24. März 1746<br />
Den Amtszins, so das Greble im Vilstal, so mein Bruder verkaufet, ein Zins auf sich hat,<br />
so ich bezahlen muß und den Joseph nichts mehr angeht. Mang Anton Stapf."<br />
Von Amts wegen ist die verwitwete Amtmännin aufgefordert worden, bei der Eintragung<br />
des Protokolls zu erscheinen, doch hat sie es abgeschlagen. Es ist daher befohlen<br />
worden, daß Gerichtsschreiber Joseph Scheitler sie zu vertreten hat.<br />
1774.156.1<br />
1774 Dez. 13<br />
Hans Michael Lotter, Joseph Anton Lotter, Anton Babel und Johann Baptist<br />
Gschwender, alle von Steinach, klagen gegen den ledigen Joseph Anton Haf. Sie<br />
hätten heute abermals für Johann Jakob Siller aus dem Wald Kohlen geführt, seien von<br />
dem Beklagten angehalten und grob angeredet worden, weil sie über seine Wiese<br />
gefahren seien, obwohl bei der jetzigen Schlittenbahn kein Schaden entstanden sei.<br />
Haf habe geäußert, sie seien keine braven Männer und er wolle nun Gewalt<br />
gebrauchen und wenn ihnen das nicht recht sei, sollten sie ihn vor dem Amtmann<br />
verklagen.<br />
Da sie nur um akkordierten Lohn gefahren seien und dies von Amts wegen ihnen nicht<br />
abgestellt worden sei, so sehen sie nicht, welches Recht der Beklagte habe, sie<br />
schlechte Männer zu heißen. Der Haf solle sagen, warum, anderenfalls bitten sie um<br />
Revocation.<br />
Haf gibt zu, die Kläger schlechte Männer geheißen zu haben, weil sie über seine Wiese<br />
fahren würden. Das sei im Zorn geschehen, sonst könne er nicht im geringsten etwas<br />
über sie sagen und sie seien lauter brave Männer.<br />
Mit dieser Revocation ist es von Amts wegen belassen worden.<br />
1774.161.1<br />
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