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verurteilte er gerade das, was er selbst täglich tat: während er berichtete,<br />

er hasse Opernaufführungen wegen ihres 'theatralischen' Charakters,<br />

und während er uns weiterhin die Bitte ablehnte, er möchte<br />

uns zur Beobachtung seiner Stimme von seiner letzten Ferienreise<br />

einen kurzen .Bericht geben, und zwar mit dem Bemerken , er könne<br />

nur über etwas sprechen, was nicht 'dargestellt' sei, sondern von<br />

ihm wirklich erlebt würde, spielte er über Jahre hin vor sich selbst<br />

und anderen 'Theater', er trug die Maske dessen, der gleichsam aus<br />

der eigenen Haut geflohen war, weil er nicht die Kraft gefunden<br />

hatte, die seelische Krise, die er erfahren hatte, restlos zu überwinden.'<br />

(In dem wissenschaftlichen Bericht des Psychologen waren als Fälle<br />

B,C und D ein Universitätsprofessor, ein Beamter und ein Kaufmann<br />

näher analysiert.)<br />

Der 'Fall A' des Quintilius Quad fand naturgemäss bei der Untersuchungskommission<br />

ein besonderes Interesse. Kriminalpsychologisch<br />

bedeutete dieser Hausbewohner ein Problem; einerseits stand fest,<br />

daß zwischen ihm und dem Toten im Erdgeschoß keinerlei Differenzen<br />

bestanden, vielmehr die ärmlichen sozialen Verhältnisse des<br />

alten Mannes den Mieter von oben zu einer gönnerhaften Vertraulichkeit<br />

veranlaßt hatten, wie er dies bei Leuten tat, die er zu den<br />

Erniedrigten und Beleidigten des Lebens zählte. Andererseits war<br />

sein Kampf gegen die 'Haie' im ersten Stock bekannt so daß nicht<br />

auszuschließen war, daß er die Tat begangen haben konnte, um<br />

dann geschickt alle Verdachtsmomente auf die verhassten Bewohner<br />

ersten Stockes zu lenken. Die der Untersuchungskommission<br />

bekannte Veröffentlichung über den Fall A‘ ließ die Möglichkeit<br />

eines solchen Tatmotivs bei dem Mieter von oben zu; über diese<br />

Mutmaßung hinaus konnte die Kommission Belastendes über den<br />

Mieter von oben nicht feststellen.<br />

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