D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Auch die Nachbarn wussten über diesen Mieter des Hauses K 29
kaum etwas zu sagen. Herr Quinitlius Quad war viel unterwegs,
selten empfing er Besuch. In seinem Arbeitszimmer lagen zwischen
Büchern und Zeitschriften Papierbündel mit Mappen, Archivmaterial,
wie es Zeitungsleute für ihre Arbeit sammeln. 'Qu-Qu' schrieb
aktuelle Berichte über Tagesereignisse, mehr jedoch essayistischfeuilletonistische
Abhandlungen, sowie kritische Glossen und Kurzgeschichten.
Immer waren es Auseinandersetzungen mit Menschen
und Dingen, gleichsam Spiegelungen eines ständigen inneren Ringens
gegen ein Etwas, das im eigenen Wesen des Herrn Quintilius
Quad verborgen lag. Wer den 'Fall A' kannte, hatte eine Erklärung
für diese Art literarischer Selbstverteidig.
In einer seiner feuilletonischen Arbeiten war die Begegnung mit
einem menschlichen Wesen wiedergegeben, das gleichsam die Rolle
des Diabolischen im Leben des Herrn Quintilius Quad einnahm
und seine Abwehrkräfte mobilisierte. Er war 'Pig‘ begegnet. 'Pig'.
Einfach P.i .g. Ein Zauberwort. Wenn es fällt, geht das Schicksal
irgendwo greifbar um. Pig ist seine negative Personifizierung, die
Fratze des Ungeschicks, die Kehrseite des Schicksalhaften, sozusagen
sein Antipode und Attribut.
Pieg war eine entscheidende Begegnung in einer solchen schicksalshaften
Stunde, in der er sichtbar das Böse, das Hässliche und Abgrundtiefe
erschien. Wie ein Wüstensturm wirkt er, erbarmungslos,
tödlich. Die Blasphemie des Menschlichen, das Diabolische
schlechthin, die Inkarnation des Bösen; so erschien er, verhöhnte
jegliche Kreatur, die sich in seiner Nähe aufbäumte, aufbegehrte,
dann kraftlos aufgab. Kein Leben vermochte in seinem Schatten zu
vegetieren, wo er war, war das Chaos, mitleidlos, die Verneinung,
schweigend, und auch im diesem Schweigen war tiefe Verachtung
aller menschlichen Würde und Werte.
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