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neaufführung, über die niemand mehr sprach. An diesen langen
Tagen verkroch sich Lucius R., ging nur am Abend zu seinem kurzen
Auftritt und verschwand wieder, ohne den Schlußapplaus abzuwarten.
Was sollte er auf der Bühne, wo nur die Großen, die Stars
gefeiert wurden!
Zweimal hatte sie ihn an solchen Tagen von einem Schritt abgehalten,
der ihre spätere Rente gefährdet hätte. Nur um der Rente willen
hatte sie das Röhrchen mit den Tabletten heimlich entfernt. Das
sollte er ihr nicht auch noch antun nach all dem, was sie in den dreizehn
Jahren mit ihm erlebt hatte.
Dreizehn Jahre. Sie standen in den beiden Dachzimmern, tropften
von den Wänden, krochen zwischen den Möbeln, hingen in den
Kleidern, lauerten im Rahmen der schmalen Tür, die beide Räume
verband und sie doch wie eine unsichtbare, feindliche Mauer trennte.
In den Gesprächen, in allem, was sich bewegte in der niedrigen
Dachwohnung, waren die dreizehn Jahre hörbar, krächzend, hohl;
alles roch nach ihnen, stinkend, faulig, und in den Gesichtern der
beiden, den müden Blicken, waren sie eingegraben, grau, stumm und
stumpf, wie eine abgestandene Ewigkeit der Bitternisse und des
Ekels.
Manchmal dachten sie beide zurück und redeten darüber, wie von
etwas Fremden, Fernen, seine Triumphe als gefeierter jugendlicher
Held in der großen Stadt. Sie war stolz gewesen, als er sie an einem
Abend nach der Vorstellung ansprach und mit ihr ausging.
Das war lange her; es war so wie in dem Film, in dem sie ein kleines
Ladenmädchen spielte. Auch sie hatte einmal eine große Rolle spielen
wollen; dann war alles anders gekommen, als das Kind unterwegs
war, das dann bei der Geburt starb. Das war im ersten Jahr
ihrer Ehe, immer sah sie seitdem ihr totes Kind, alle die Jahre, die
immer ärger wurden.
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