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Immer mehr Menschen sind auf der Straße. Die Gruppen wechseln,<br />

es ist ein aufgeregtes Hin und Her; die Straße wird zum Markt der<br />

sonderbarsten Geschichten, die eifrig weitererzählt und ausgeschmückt<br />

werden. Es stellt sich heraus, daß das 'Ereignis' von<br />

Gruppe zu Gruppe anders dargestellt wird obgleich alle von dem<br />

einen 'Ereignis' reden, entsteht der Eindruck, als ob es sich um viele<br />

ganz verschiedene Dinge handele, worüber die Menschen auf der<br />

Straße erregt diskutieren.<br />

Aufsehehen erregt die 'Ducessa‘, die an diesem. Morgen in einem<br />

alten, abgetragenen Kimono auf der Straße erscheint. Das mantelartige<br />

Gewand mit den weiten ausgeschnittenen Ärmelns ist eine echte<br />

japanische Handarbeit mit feinen Stickereien, das Geschenk eines<br />

Liebhabers in jungen Jahren Mariellas. Sie trägt den Kimono wie<br />

einen Königsmantel, wie eine Königin schreitet Mariella zwischen<br />

den Gruppen. durch die Straße. Nirgendwo bleibt sie stehen, das '<br />

Ereignis' interessiert sie nicht, Marietta hat sich in den Tagen seit<br />

dem plötzlichen Tod des Alten in Haus K 29 nicht um den 'Fall'<br />

gekümmert. Marietta genießt aber sichtlich das Treiben auf der Straße.<br />

Marietta liebt solche 'Aufzüge', bei denen sie sich in Szene setzen<br />

kann.<br />

An Mariettas Seite geht ein junger Mann. Sie führt ihn, denn er ist<br />

blind. Die Bewohner der Straße kennen den Blinden, er wohnte<br />

schon als Kind im Hause Mariettas. Manche sagen, er sei ihr Enkel,<br />

niemand weiß aber etwas über die Herkunft des blinden jungen<br />

Mannes. Marietta betreut den Blinden zärtlich und führt mit ihm<br />

lange Gespräche, wenn sie beide die Straße hinauf zum parkartigen<br />

Platz gehen.<br />

Marietta nennt den jungen Blinden 'Homer'. Ob er wirklich so heißt,<br />

ist niemand bekannt, doch alle nennen ihn Homer. Sie lieben Homer,<br />

die Menschen in der Straße; wenn er, meist von Marietta geführt,<br />

den Leuten begegnet, grüßen sie ihn, fast ehrfürchtig, und sie<br />

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