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'Qu-Qu‘ war nicht an die Grenzen der Vernunft gestossen, die für<br />

den menschlichen Geist wohl nicht existierten; vielmehr war es die<br />

Versuchung, sich aus der Verstrickung seiner Endlichkei zu befreien,<br />

das törichte Aufbegehren gegen das, Unabänderliche, das dem<br />

Sterblichen die Auferstehung verwehrte. Er fühlte sich in einer bedrohlichen<br />

Lage, die Leere und Ausweglosigkeit eines ganzen Lebens<br />

stand wie eine Mauer vor ihm, obgleich er annahm, daß jenseits<br />

dieser Mauer sich das Paradies eines fremden und glücklichen<br />

Jahrhunderts befinden mußte.<br />

Quintilius Quad gehörte nach einer eigenen Klassifizierung zu jenen<br />

Menschen, die das 'andere Ufer' suchen und jenseits ein Band sehen,<br />

von dem sie wissen, daß sie es niemals betreten werden. Er litt unter<br />

inneren Protesten an diesem Zustand und suchte ihn durch imaginäre<br />

'Forschungsreisen in jenes Land' zu ertragen. Eine tiefe Abneigung<br />

nagte in ihm gegen jene, die es auf tauglichen Wegen wagten,<br />

in dieses Niemandsland vorzustoßen, wie die 'Blumenkinder der<br />

Straße'. Gegen sie führte er zeitweilig einen anonymen publizistischen<br />

Krieg; in einer Fabel hatte er sie einmal die 'Eulen' genannt',<br />

die des Nachts auf Mäusefang gingen und am Tag blind waren auf<br />

ihren ästhetischen Himmelsweiden, die keinen Höllensturz kannten.<br />

Quintilius Quadt war der intellektuelle Typ des Moralisten, der in<br />

der Distanz zu sich selbst mißtrauisch die eigene Unzulänglichkeit<br />

durch­ schaute und zwischen Zweifel und Selbstbestätigung<br />

schwankend an sich selbst litt. 'Qu-Qu' gehörte zu den publizistischen<br />

Naturen, die ein eigenes Gespür bei der Fährtensuche in den<br />

Niederungen des Alltags besitzen. Wo er bei dieser Fährtensuche<br />

literarisches Gelände entdeckte, ergriff ihn das Jagdfieber nach Beute,<br />

die ihm immer wieder über das 'andere Ufer' entkam.<br />

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