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Es schien der Verteidigung offenbar daran gelegen, durch die
psycho–physiologische Analyse und die Interpretation des ‚Erlebnisses‘
Abels die Anklage auf Mord zu erschüttern und damit dem Prozess
eine völlig neue Wendung zu geben. Mit geistvollen Rückschlüssen
aus den bekannten zwar wagen, doch aufschlussreichen
Aussagen die Herkunft und das ungewöhnliche Schicksal der Eltern
der beiden Brüder ergab sich für die Verteidigung eine Situation, die
in logischer Folge zu den Gegensätzen zwischen Abel und Kain und
zur Tat des älteren Bruders führte. Der Mordprozess Kain trat mit
dieser Beweisführung der Verteidigung in ein entscheidendes Stadium.
Bei dem Studium der ‚Prozessakten‘ fiel auf, dass da, wo Apoll juristische
Fakten in der Form eines geschliffenen Plädoyers vortrug,
eine Studie von bemerkenswerter Aussagekraft entstand. Sein
‚Stummsein‘, das Unvermögen, Ideen in schöpferischem Wort Gestalt
zu geben, verlor sich; im scheinbar Reproduktiven eines imaginären
Prozessverfahrens gelangten unversehens ein literarisches
Unikum, dass im Aktenschrank seines Arbeitszimmers unentdeckt
begraben blieb. Die Schilderung des Erlebnisses Abels im Plädoyer
der Verteidigung hatte die Patina eines antiken Epos.
War in Form eines nüchternen Polizeiberichts die Begegnung Abels
mit einem engelhaften Wesen vor einer weiten Parklandschaft die
Rede, der als Garten Eden bekannt durch ein hohes Tor verschlossen
war. Hier folgte der Bericht einer alten Überlieferung. Die Begegnung
schien offenbar tiefen Eindruck auf den jüngeren Sohn
Adams gemacht zu haben. Seit dem seltsamen Erlebnis war er, so
die Motivierung der Verteidigung, in seinem Wesen völlig verändert.
Er hörte Stimmen, die ihn verwirrten und denen der blind gehorchte.
Er war mit einemmal ein ganz anderer geworden, ein Träumer,
der irgendeinem unsichtbaren Befehl folgte. Tagelang irrte Abel in
den Wäldern, auf den Feldern umher, sprach Dinge, die niemand
verstand, irr und verworren; er schien Stimmen zu lauschen, die
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