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Nachwort<br />

Darf das Werk eines Verstorbenen mehr als 10 Jahre nach seinem<br />

Tod veröffentlicht werden? Der Vater hat das Manuskript in den<br />

Jahren ab 1965 geschrieben und laut seinen Aufzeichnungen 1995<br />

fertiggestellt. Zu diesem Zeitpunkt war er 85 Jahre alt, noch geistig<br />

rüstig, doch körperlich nicht mehr in der Lage die anstrengende<br />

Arbeit des Verlegens zu bewältigen. Im Alter von 95 Jahren ist er am<br />

21. März 2004 verstorben. Er hinterließ tausende Seiten von<br />

Manuskripten und es kostete viel Mühe, die zahlreichen losen Blätter<br />

seiner Werke zu sichten. Dabei fand sich das vollständige Skript zu<br />

dem Buch K29, teilweise handschriftlich doch größtenteils auf seiner<br />

guten alten „ERIKA“ getippt. Der Text war vollständig.<br />

Warum hat er das Werk geschrieben? Am 25.Februar 1965, dem<br />

Vorabend des „Abschiedes“ fasst er den Entschluss, dieses Buch zu<br />

schreiben. Abschied aus der Wohnung in der Kurfürstenstraße und<br />

Umzug in ein eigenes Häuschen. Elf Jahre wohnte die Familie zur<br />

Untermiete und nur die Kriegsgeneration kann sich noch vorstellen,<br />

was es bedeutet Eigentum zu besitzen. Die Jahre zur Untermiete<br />

waren ein Martyrium und der Vater verarbeitete dieses zu einer<br />

„sozial- und gesellschaftlichen Charakterstudie voller bitterer Ironie<br />

und Entlarvung“, wie er in seinen Tagebüchern schreibt. Ein Jahr<br />

später schreibt er, „ich habe nun den inneren Abstand zu K29,<br />

sodass ich K29 niederschreiben kann. Es wird eine literarische<br />

Fleißarbeit, eine epische Fingerübung – die vom Thema her<br />

Zeitkritik und damit Dokument sein wird – K29 wird eine<br />

Abrechnung, die mir Genugtuung geben soll - eine notwendige<br />

satirische Zerschlagung eines Weltbildes, das in seiner ganzen<br />

Verlogenheit die Gesellschaft widerspiegelt.“ Er bezeichnet dieses<br />

Werk als „literarische Fingerübung“ zur Vorbereitung seiner<br />

künftigen Bücher.<br />

Daher wollte er das Werk sicher veröffentlichen und so soll es 50<br />

Jahre nach der ersten Idee geschehen. Dieses Frühwerk ergänzt sein<br />

literarisches Schaffen und gibt interessante Einblicke in sein<br />

Weltbild, die sich in seinen späteren Werken weiterentwickeln.<br />

Dr. Claus Schuster 26. Februar 2015<br />

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