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ZWISCHEN FLÄCHEN UND HÜGELN LIEGT DAS
'Tal der Stille'. Die Landschaft um die Hügel hat etwas unwirkliches
Feierliches. Es gibt gemalte Landschaften, die eine große Ruhe ausstrahlen,
auf denen die Natur in ihrer sanften Harmonie einen Widerschein
des Überirdischen vorzutäuschen versteht. An solche
idealisierte Naturbilder erinnert die Landschaft um die Hügel, mit
dem kleinen Gewässer, das sie durchzieht und Lethe heißt. Hinter
den Hügeln verliert sich das weite Land in einem monotonen
Ebenmaß.
Zu dem 'Tal der Stille' führte eine kleine Allee, die an einem langgestreckten
Platz mit Bäumen und einer spärlichen Grünanlage endet.
Zahlreiche Wege, kaum gepflegt und von Unkraut überwuchert,
durchziehen den parkartigen und doch leerwirkenden Platz.
Wo der Platz endet, führt die Allee südwärts. Hier beginnt die Straße.
Eine Straße, wie es sie überall gibt, mit Häusern und Menschen,
die darin leben. Die Straße hat ihre vielen Geheimnisse, die alten
Fassaden der Häuser sind wie eine gläserne Schlucht, hinter der alles,
was darin lebt, sich verkriecht wie Getier.
Hinter den Fassaden leben sie, die Guten und die anderen, die Liebenden
und die Hassenden, die Eitlen und Frömmler, die Neider
und Mißgünstigen, die Stolzen, die Geschwätzigen, die Heuchler,
Streitsüchtigen und Falschen, die Unmäßigen und die Unzucht treiben,
die Hochmütigen, Zänkischen und Verschlagenen, wie die
Aufrichtigen, die Redlichen, Gütigen, Friedfertigen, Sanftmütigen
und Treuherzigen. Es ist ein buntes Völkchen, das in der Straße lebt,
in ihren Läden und Hinterhöfen. Die auf der Sonnenseite und die
anderen, die auf der Schattenseite der Straße leben.
Die Straße hat ihr eigenes Gesicht, unverwechselbar, geheimnisvoll,
wie die Menschen. Nicht nur Schriftsteller und Kulturexperten befaßten
sich mit der Straße, ihrer Geschichte und Erscheinungswelt.
Auch Wissenschaftler suchten das Phänomen der Strafe zu erforschen;
ihre Studie ergab ein exaktes Psychogramm der soziografi-
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