D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Der 'mystische Schleier des Ungeheuerlichen', der über dem Haus
mit der grünlichen Fassade und über seinen Bewohnern lag,
schmückte den Legendenkranz auf das farbigste aus, ein üppiger
Nährboden auf dem fruchtbaren Acker, den die Straße mit ihren
Menschen bildete. Man erwartete irgendwie eine wunderbare Wende,
eine unerwartete neue Entwicklung des 'Falles', der geradezu
übersinnliche Dimensionen erreichte. Diese standen in einem grotesken
Gegensatz zu den kriminalistischen Fakten; mühsam versuchte
die Untersuchungskommission, durch weitere Vernehmungen
und eine strenge Auswertung der Aussagen aus dem Nebel
phantasievoller Berichte, Erzählungen und verschlüsselten schriftlichen
Deutungen, Hinweisen und Mutmaßungen herauszufinden.
+
Es gab immer mehr Anzeichen dafür, und das beobachte auch die
Untersuchungskommission mit Besorgnis, daß sich die kriminalistischen
Fakten zunehmend vom Objekt des 'Falles' zum Subjekt des
auf mysteriöse Weise ums Leben gekommenen Ijob Torterotot, des
Alten aus Haus K 29, verlagerten. Das lag wohl am gesamten Milieu
und der Eigenheit der Straße und ihrer Menschen, sicherlich auch
an den absonderlichen Verhältnissen, in denen der Alte und seine
Frau lebten, und das 'Gespensterhaus', das von den Bewohnern der
Straße gemieden wurde; doch alles dies war mehr vordergründig,
erkennbar und damit mit dem ‚Fall' in irgend einen Zusammenhang
zu bringen.
Mysteriös,jedoch blieb die Figur des Alten , und dieses Mysteriöse,
das Unerklärbare und Geheimnisvolle, waren es, das den ‚Fall'
überwucherte und verdrängte. Zwar suchte die Untersuchungskommission
, aus Gründen einer sachlichen Aufklärungsarbeit die
zunehmenden Emotionen und Mystifizierung aufzuhalten; das
51