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abenteuerlichen Weg des Menschen aus dem Garten Eden in die<br />

freie Wildbahn des Kampfes um sein Dasein verfolgt und war dabei<br />

bald auf den ersten Mordfall in der mythischen Menschheitsgeschichte<br />

gestoßen. Die Geschichte von Abel und seinem Bruder<br />

Kain schienen die dem mehr frommen als klugen Autor des Privatdruck<br />

merklich unwahrscheinlich, und so gelangte er zu dem ungewöhnlichen<br />

Schluss, dass der Rauch der Opfergabe der Brüder mehr<br />

aus meteorologischen als gottgefälligen Gründen unterschiedlich<br />

gegen den Himmel gestiegen war. Dem Brudermord lag offenbar ein<br />

ganz anderes Motiv zu Grunde, dass einerseits nahe liegend sein<br />

mochte, doch der eindeutigen Aussage der Schrift über den früheren<br />

Familienstand der Stammeltern widersprach. In freier Auslegung der<br />

heiligen Überlieferung wuchs mit Abel und Kain im elterlichen Zelt<br />

auch ein liebliches weibliches Wesen auf, dass Kain später ehelichte,<br />

die Mutter Henochs, dessen Nachfahren dem Schöpfer wenig Freude<br />

bereitet. War Abel, der Bruder Kains, das Opfer eines Eifersuchtsverbrechens<br />

geworden? Der erste Mord musste eine Liebestragödie<br />

gewesen sein, wie der Autor der Schrift nachzuweisen suchte.<br />

In dem Privatdruck war der Mordfall Kain jedenfalls in einer völlig<br />

neuen Motivierung juristisch begründet; nach allen Indizien kam<br />

kein anderes Motiv für den Brudermord in Betracht als die gewaltsame<br />

Beseitigung des Nebenbuhlers. Auf rund hundert Seiten, eng<br />

bedruckt und weitschweifige dargestellt, wurde in Anklage und Verteidigung<br />

der Mordfall Kain behandelt und das einst gefällte Gottes<br />

Urteil bedingt bestätigt. War die Frau des Brudermörders nicht mitschuldig<br />

geworden?<br />

In ähnlich geschwätziger und pseudowissenschaftlicher Form waren<br />

in dem Privatdruck zwei weitere „historische‘ Justizfälle behandelt:<br />

die Vertreibung der Stammeltern Adam und Eva aus dem Garten<br />

Eden sowie der ‚Fall Hiob‘ mit seinen Regressansprüchen wegen<br />

Gefährdung und Vernichtung von Leib und Gut aus nichtigem<br />

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