D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

sche Pflaumen mit Granatäpfelkernen, die auf kleinen silbernen
Tellern gereicht wurden.
Das Haus des Teppichknüpfers Osius war weitläufig und besaß eine
Reihe reich ausgestatteter Räume mit kostbaren Teppichen belegt
und Schmuckstücken ausgestattet, handwerkliche Meisterarbeiten
aus kappadozischen und fremden Werkstätten. Osius war ein Meister
seines Faches, er entwarf selbst die Knüpfmuster; ausserdem
sammelte er wertvolle Stücke aus bekannten heimischen Werkstätten
und Manufakturen, vor allem aus Ushak, Konya und. Bergama.
Die meisten der Knüpfteppiche seiner Sammlung stammten aus
West- und Mittelanatolien. Oius besaß auch ägyptische, syrische und
nordpersische Teppiche, die er auf seinen Reisen oder von fremden
Kaufleuten erworben hatte, kostbare Stücke aus Smyrna, Saloniki,
Isfahan und Kavala.
Den Gästen bot sich ein Reichtum an Mustern und Farben, die den
ganzen Zauber und die Geheimnisse der Motive und Symbole offenbarten.
Nach dem Mahl führte Osius seine Freunde durch die
Räume und zeigte ihnen einige seiner besonders wertvollen Schätze,
wobei sich der eine der beiden Fremden als Liebhaber kunstvoller
Teppiche erwies und besonders für die Muster und Zeichnungen
Interesse zeigte.
Osius beherrschte nicht nur die Kunst des Teppicknüpfens, er besaß
auch die Gabe, den verchiedenartigen Mustern, Symbolen, Farben
und Knüpfarten die ganze Vielfalt dieser Kunst an Ideen und Formen
in ihrer geometrischen und ornamentalen Verschlüsselung zu
lesen und zu deuten. Jedes besondere Stück seiner Sammlung hatte
einen eigenen Namen, Oius sprach wie ein Verliebter über die
Kunst des Teppichknüpfens, die er als die Mutter aller Künste pries,
die Träume des Menscheen in ihrer verwirrenden und doch so klaren
Formensprache; im flüchtigen Spiel, der streng geordneten
Schmuckelemente und der arabesk verschlungenen Symbole verei-
351