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Kasuistik, Theognosie und Theologie. Sowohl die systematische wie
auch die praktische Theologie sind ihm geläufig wie die neuen theologischen
Schulen mit ihren widersprüchlichen Lehrsätzen und Auffassungen.
Bei den Diskussionen erweist er sich als orthodoxer Vertreter
der christlichen Moral- und Sittenlehre, als Eiferer gegen die
Neuerer. Dennoch gilt er als Spötter, seine schlagfertige Überlegenheit
und sein Witz sind gefürchtet. Die Psychologen und Soziologen
hält er für eitle Schwätzer, unter den Politikern hat er einflußreiche
Freunde, die seine Geschäfte betreiben.
Luzifer ist keineswegs der tölpelhafte Hausierer mit der gefälligen
Ware geiler Fleischeslust; sein Metier ist der Geist, mit der Verwissenschaftlichung
alles Denkens hat er die Herrschaft über seinesgleichen
angetreten, denn er ist nichts anderes als der Mensch in seinem
eitlen Spiegelbild.
Luzifer tritt in der großen Szene als Prof. Ahriman auf. Mit Bedacht
hat Dr.Paris Piso diesen Namen gewählt, die Figur des kleinen, rothaarige
Anwalts in der biedermännischen Maske eines Landadvokaten
ist gleichsam ein parodistisches Zerrbild jenes großen Geistes
des Bösen, dem einst Giacomo Leopardi als dem Oberbefehlshaber
der dämonischen Legionen gehuldigt hat. Dr.Paris Piso verehrt den
Sänger des Weltschmerzes, dessen Poesie der grenzlosen Nichtigkeit
seiner eigenen 'trunkenen Schöpfungswonne‘ fremd ist.
In seiner Sammlung von Bildzeugnissen über Tod und Teufel besitzt
Dr. Paris Piso auch zahlreiche Darstellungen Luzifers aus allen Jahrhunderten.
Eine dieser Darstellungen liebt er besonders, es ist eine
farbige Wiedergabe des rechten Flügels des Triptychons 'Der Garten
der Lüste' von Hieronymus Bosch. Dieses Bild zeigt Szenen der
Höllenlandschaft in der vollkommenen Sinnlosigkeit des Treibens
der Menschen. Vollendung der Sinnlosigkeit ist das Konterfei des
Höllenfürsten. Dieser Luzifer, Satan auf seinem Dreifuß sitzend in
der Höllenzisterne, ist fremd und unmenschlich, eine Fabelgestalt
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