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schöpfte der General a.D. und Kriminalgeschichtenschreiber aus<br />

einen vor Jahren geführten dürftigen Gespräch, das er in dem Laden<br />

des Ermordeten geführt hatte. .Bei diesem Gespräch hatte der sonst<br />

wortkarge Meister nur eine kurze Bemerkung gemacht, die jedoch<br />

auf eine revolutionäre Denkweise schliessen ließ. Was der Alte eigentlich<br />

zum Ausdruck hatte bringen wollen, war dem General a.D.<br />

nicht recht klar geworden; er witterte bei kleinen Leuten immer eine<br />

aufsässige, revolutionäre Einstellung, die er zutiefst hasste und ihn<br />

damals veranlaßt hatte, den Laden in Haus K 29 nicht mehr zu betreten.<br />

Der General a.D. war durch den Mordfall im Nachbarhaus in eine<br />

geradezu schöpferische Stimmung geraten. Mit größter Sorgfalt<br />

hatte er ‚Material‘ gesammelt, um dieses Geschenk des Himmels, wie<br />

er sich ausdrückte, für seine eigene literarische Produktion auszuwerten.<br />

Das ‚Material‘ war lückenhaft, es sammelte sich auf seinem<br />

Schreibtisch jedoch an. Auf dem Schreibtisch standen ausser den<br />

Fotographien seiner Frau und seiner Töchter mehrere eigene Fotos<br />

in altmodischen Rahmen aufgereiht, sie zeigten ihn in der Pose eines<br />

Feldherrn mit aufgeschlagenem Manteltragen. Der General a.D.<br />

liebte diese Konterfeis, sie stärkten sein Selbstbewußtsein.<br />

Das Gespräch an diesem Sonntagmorgen geriet zunehmend auf das<br />

spekulative Gebiet kriminalistischer Phänomene. Der General a.D.<br />

bewegte sich bei seinen Spekulationen auf den routinierten Wegen<br />

der Trivialliteratur und gelangte in ein auswegloses Dickicht unlogischer<br />

Verdachtsmomente.<br />

Weit ergiebiger zeigten sich Spuren, der Helena, die ältere der beiden<br />

Generalstöchter, nachging; sie hatte einige Kenntnis von dem Leben<br />

der Bewohner im ersten Stock des Hauses K 29. Diese Kenntnis war<br />

jedoch aus dritter Hand, und so wurde erneut ein Gerücht mit allen<br />

Details auegeschmückt, nach dem der Kammerjäger und Hundezüchter<br />

einer terroristischen Organisation angehört habe, deren<br />

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