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die in den Jahrzehnten entstanden waren und die eine ganze Figurengalerie
der Bewohner der Straße enthielt, schuf er die Bilderfolgen,
wobei, die Chiffrierung durch das Maskenspiel jede künstlerische
Freiheit ermöglichte. Die Distanz, schuf eine perspektivische
Nähe, das Fremde und Feine ergab eine überraschende Schärfe, die
in ihrer künstlerischen Transparenz treffend wirkte. Die Straße verwandelte
sich in der Topographie zur Szene in Sodom, die Menschen
der Straße, die Trödler , Künstler, Literaten, Handwerker und
die müssigen Alten wurden zu Sodomitern; und was in diesem Sodom
geschah, war der Sumpf, in dem sich Gauner und Betrüger,
kleine Tagediebe und Sittenstrolche, die Armen und Reichen, Männer
und Weiber, schamlos suhlten. 'Überall ist Sodom‘ stand auf
dem Titelblatt der Bilderbogen, die eine allegorisch-satirische Szenenfolge
darstellten.
Diese künstlerische Dokumentation war keineswegs eine verschlüsselte
Chronik der Straße. Vielmehr hatte jedes der Blätter die Frische
und originäre Imagination abstruser Hintergründigkeiten, geistvolle
Interpretationen seelischer Abnormität, die das 'Sodom‘ der Straße
in ein surreales Narrenbaus der menschlichen Torheit verwandelte.
Der Maler hatte die Bilderfolge nie vollendet, obgleich sie in ihrer
schonungslosen Transparenz ein zeitkritisches Panorama darstellte,
zugleich auch der Nachweis, daß der kleinen Stadt im Tal Siddim am
Toten Meer ganz zu Unrecht Verworfenheit im sodomitischen Sinn
nachgesagt wird. Auf den Zeichnungen des Malers waren die Fleischesverbrechen,
die Delicta carnis, wie sie durch einen historischen
Rufmord dem Völkchen der Fischer, Handwerker und Händler von
Sodom und auch der benachbarten Stadt Gomorrha zum Verhängnis
wurden, ein Liebeskult von klassischer Schönheit; die Liebespiele
von Sodom und, imitiert von den verhassten Spiessern des benachbarten
Gomorrha in primitiver Lüsternheit, waren keineswegs ausgeklügelte
Techniken fleischlicher Lust. In ihnen verbarg sich hinter
der Leere einer tödlichen Langeweile die Sehnsucht nach einem
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