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den sachte. Wobei der General a.D. Kontakte mit Gleichgesinnten<br />

aufzunehmen trachtete, die dem Aussenseiter wegen seiner militärischen<br />

Vergangenheit mißtrauten und sein 'drittes Auge' für eine<br />

pathologische Erscheinung hielten.<br />

In der eigenen 'Familie fand der General a.D. keinen Anhang für<br />

seine schrulligen Ideen. Seine Frau hatte sich vor Jahren von ihm<br />

getrennt, die Ehe war früh schon brüchig, da der General a.D. es<br />

nicht hatte verwinden können, daß seine Frau ihm nur Töchter<br />

schenkte. Als seine Frau dann ,starb, erinnerte sich der General seines<br />

Verhältnisses zu einer Jugendfreundin, die seitdem bei ihm in<br />

gemeinsamen Haushalt mit den beider Töchtern lebte. Es kam immer<br />

wieder zu Familienszenen, der General a.D. sah sich einer<br />

feindlichen Haltung gegenüber, doch die Jugendfreundin gehörte<br />

zum ständigen Kreis der Frühstücksrunde an den Sonntagsvormittagen.<br />

Zunächst waren diese Zusammenkünfte einem Zufall überlassen<br />

und gleichsam rein zufällig. Die beiden Töchter des Generals<br />

a.D. hatten nur widerstrebend die Anwesenheit der Freundin des<br />

Vaters geduldet. Zwischen den beiden Frauen und der Älteren bestand<br />

schon vor der Trennung der Eltern eine tiefe Abneigung, obgleich<br />

der General a.D. alles getan hatte, um das Verhältnis mit der<br />

Jugendfreundin vor seiner Familie zu verschweigen. Es war oft zwischen<br />

dem General a.D. und der älterer Tochter zu heftigen Auseinandersetzungen<br />

gekommen, die nichts änderten und damals zum<br />

endgültigen Bruch der Ehe des Generals a.D. geführt hatten.<br />

Die Feindschaft der drei Frauen im Haus des Generals a.D. hielt an,<br />

auch nach der stillschweigenden Duldung der Geliebten im Familienkreis.<br />

An diesem Sonntagmorgen ist es gespenstisch still in der schmalen<br />

Häuserschlucht der Straße. Hinter den Fassaden liegt gähnende<br />

Stille, eine Leere, als habe die Nacht alles Leben ausgelöscht. An<br />

einem solchen Tag scheinen die Uhren stillzustehen, eine tödliche<br />

Langeweile zieht die Häuserzeilen entlang, frisst sich durch die<br />

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