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Bronzino-Porträts der beiden Florentiner Gatten aus der Zeit der
Medici war wirklich überraschend, auch hinsichtlich des großen
Altersunterschieds der Ehegatten.
Nach ihrer Rückkehr in die Etage in Haus K 36 lebten Michele und
Micaela zurückgezogen. Mit den Menschen der Straße hatten sie
kaum Kontakt, nur der eher aus dem Dachatelier in Haus K 29 war
des öfteren bei ihnen zu Gast. Die vielerlei Aufgaben und Anforderungen
in der Akademie nahmen ‚Michelangelo‘ voll in Anspruch,
Micaela übernahm die Betreuung von Besuchern und Gästen der
Akademie. Sie wurde seine Mitarbeiterin, vor allem bei der Abfassung
seiner Schriften über die Ziele und Wege der von ihm begründeten
Anstalt, die wegen ihres Wirkens großes Ansehen genoß.
Es entsprach der Besonderheit der Straße und ihrer Bewohner, daß
sich um ‚Michelagelo‘ und sein Werk später ein Kranz von Legenden
bildete, die das 'Bild‘ des Schöpfers der Akademie verfälschten.
Nichts widersprach der Klarheit seiner Konzeption und seinem
Wesen jedoch mehr als eine solche Mythenbildung; es erscheint
angesichts der ausserordentlichen Bedeutung der Idee für die Straße
und ihres Erscheinungsbildes angebracht, in näherer Kenntnis des
umfassenden schriftlichen Materials Mißdeutungen und Mißverständnisse
zu klären, die zu der Legendenbildung geführt haben.
Das vorhandene Schrifttum über die Herkunft und das Leben des
Begründers der Akademie erübrigt die Anführung bekannter Daten
und Fakten, die kaum zu neuen Erkenntnissen führen würdem.
Die von Michele Caprioli begründete Akademie war keine Einrichtung
mit öffentlichem Charakter. Sie war ausschließlich sein persönliches
Werk, anfangs bescheiden in ihren äusseren Formen und
Räumlichkeiten. Die Akademie setzte sich mit ihren Aufgaben und
Zielen nur langsam durch, sie hatte zunächst gegen bedeutenden
Widerstand aus Kreisen jener zu kämpfen, die sie später als ihre
eigene Idee priesen.
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