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ohne jeden Grund die Leute in den Häusern der anderen Straßenseite.<br />

Seltsam, an diesem trüben Morgen sind alle Bewohner der Straße<br />

auf den Beinen. Überall stehen sie in kleinen und größeren Gruppen<br />

beieinander, sprechen heftig aufeinander ein. Menschen, die seit<br />

dem 'Fall' sich aus dem Weg gegangen waren, haben ihren Hader<br />

und ihre Händel vergessen, sie sind sichtlich froh über das 'Ereignis',<br />

das alle einträchtig wieder zusammenführt.<br />

Die Leute wechseln von Gruppe zu Gruppe. Sie sind erregt, wie an<br />

dem Tag, an dem der Mordfall in Haus K 29 bekannt geworden war.<br />

Mit rotem Kopf erläutert der General a.D. die 'Lage'; wie auf einem<br />

Kommandostand gibt er Erläuterungen mit dem lauten Ton des<br />

alten Militärs. Keiner hört ihm zu, bald steht er allein mit der<br />

schwerhörigen Alten aus dem Nachbarhaus, die ihm in früheren<br />

Jahren die Wohnung pflegte. Der General a. D. spricht laut auf die<br />

Alte ein, die von alldem nichts versteht, was der General a. D. über<br />

die 'Lage' seit langem schon zu wissen behauptet.<br />

Die Straße ist in dieser Stunde Auge und Ohr. Die Häuser wirken<br />

wie erschreckte Tiere, die Fassaden werden zu offenen Galerien;<br />

Menschen hängen an den Fenstern, rufen einander zu, suchen Näheres<br />

über das zu erfahren, was auf der Straße lautstark diskutiert;<br />

wird.<br />

Während sonst zwischen den Häuserzeilen links und rechts der<br />

Straße ein unsichtbarer Vorhang heftiger Abneigung die Sonnenseiter<br />

und die Sclhattenseiter, wie man sie nennt, voneinander trennt,<br />

ist an diesem Morgen diese Trennlinie wie weggewischt. Das schmale,<br />

hohe Erkerfenster des Hauses, das gegenüber Haus K 29 steht,<br />

öffnet sich, der Pensionist Herr Yton sieht durch den schmalen<br />

Spalt des Fensters ein schmales Stück Straße. Er wohnt auf der<br />

Schattenseite der Straße und hat kaum Kontakt mit denen 'drüben'<br />

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