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Glaukos in Platons 'Staat' über die Aufgaben des Wächters in dem
Gemeinwesen führt. In gleicher Weise, wie der Wächter in diesem
Gemeinwesen ein Philosoph, ein die Weisheit Liebender ist, ein
'Wahrer der Freiheit der Stadt', war die Figur des 'Wächters' in der
Jubiläumsschrift in einem übertragenen Sinn gestaltet; die Straße
öffnete sich, die Häuser und die Menschen wurden zu Zeugen einer
gesetzten Ordnung, die überall und in allem in der 'Wächter-Figur'
transparent wurde, vor dem mythisch verdämmernden Hintergrund
der Gemeinde von Atropos. Das Zwiegespräch deutete in der Gestalt
des 'Wächters' das Bildende in der Hinwendung vom Logos
zum Bios. Über dem Eingang zur Akademie war die Leitidee eines
Menschenbildes in Stein gemeißelt: DU SOLLST DER WERDEN,
DER DU BIST!
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Aus jener Zeit, in der Michele und Micaela in Haus K 36 gegenüber
Haus K 39 lebten, stammte die Mappe des Malers mit der Aufschrift
‚Michele und Micaela‘, sie enthielt einen Zyklus graphischer Blätter;
einige der Blätter waren Porträtskizzen der beiden, die Porträts hatten
eine überraschende Ähnlichkeit mit den Bildnissen des Bartolommeo
und der Lucretia Panciatichi von Angelo Bronzino in den
Uffizien.
Die meisten Blätter der tappe waren 'Aufzeichnungen', graphisch.
verschlüsselte Impressionen über die beiden Bewohner ‚in der Etage
gegenüber', das kunstvolle Geflecht eines novellistischen Figurenspiels.
In diesem novellenartigen Figurenwerk tauchten zwischen
bunten Bildern und Szenerien zunehmend tiefere Schatten auf, zunächst
unverständlich, dann aber erkennbar in den drohenden Anzeichen
eines Zusammenbruchs.
Über diese Zeit gibt es seltsamerweise kaum authentische Berichte
über den Begründer der Akademie. Er zog sich mehr und mehr von
der Leitung der Anstalt zurück, sein Gesundheitszustand verschlech-
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