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kenne.
Haß und Neid, Bewunderung und Zuneigung verzerrten Meinungen
und Urteile über Marlettas eigenes Leben. Sie selbst wußte von dem
Gerede, durch das sie zu einer skandalumwitterten Person wurde.
Sie lächelte über das, was die Leute über die redeten, doch sie litt
darunter. Ihre Freunde vom 'Kogon' und ihre Bekannten aus den
frühe¬ren Jahren kannten sie und wußten, daß alles Lüge war, was
über Marlettas Ausschweifungen geredet wurde.
Einigen von ihnen hatte sie Einblick in ihre Aufzeichnungen gegeben,
die sie seit einer Reihe von Jahren in Form von Briefen schrieb.
Marletta hatte, obgleich sie, wie es bei literarisch interessierten Frauen
oft der Fall ist, keinerlei schriftstellerische Begabung; ihre autobiographischen
Aufzeichnungen waren jedoch von einer Aufrichtig¬keit,
die ihre Freunde überraschte.
Einer der Dichterfreunde hatte die 'Briefbekenntnisse' Marlettas zu
einem autobiographischen Roman verarbeiten wollen, ein dokumentarisches
Poem, das sich mit einem Stoff-literarisch befassen sollte,
der, soweit bekannt war, bisher in diesem schonungslosen Selbstbekenntnis
nicht behandelt worden war.
Das Romanmanuskript blieb jedoch ein Fragment. Nach längerem
biogenetischen Studium und Einsicht in die neuesten wissenschaftlichen
Veröffentlichungen über die verwickelten Formeln der Struktur
der Zellen eines Individuums, über die Chromosomen XX, XY,
XXY und X0, hielt er nichts in Händen als 'Marlettas Asche', wissenschaftlich
säuberlich analysiert und in Systemen fein geordnet.
Was in Marlettas Briefbekenntnissen in zärtlichen Liebesbezeugungen
an eine Freundin verzweifelten Ausdruck suchte, war eine 'Hölle
von Disharmonien', die mit XX, XY, XXY und X0 nicht zu erklären
waren. Die Freunde im 'Kokon' und in den Ateliers der Straße, die
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