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Kunden gleich ins Hinterzimmer, nur hin und wieder interessierte
sich ein Käufer für den Trödelkram Laden. Die Geschä.fte der Euphemia
Ratto waren mannigfaltiger Art, es hieß, sie betätige sich
auch als Kupplerin, ohne daß man Näheres darüber wußte.
Das Haus mit dem Nummerschild 53 (heute Haus K 29)war damals,
als die Trödlerin es von einem alten, kränklichen Töpfermeister
erwarb, herunter­ gekommen und verwahrlost. Für Euphemia Ratto
war der Erwerb des Hauses die Erfüllung eines Traumes, der ihr
Respekt und Anerkennung in der Straße verschaffen sollte. Das
Haus wvurde renoviert, die Fassade erneuert, aus dem Laden verschwand
der billige Trödlerkram, Euphemia Ratto hatte den Ehrgeiz,
zum Rang einer Antiquitäterhändlerin aufzusteigen.
Da sie aber weiterhin lukrative Geldgeschäfte machte und diese
Geldgeschäfte skrupellos betrieb, konnte der Hauserwerb mit dem
Fassadenanstrich den sohlechten Ruf der Trödlerin nicht übertünchen.
Sie blieb die 'alte Trödlerin', verachtet und gemieden, eine Fremde,
wie vor Jahren, als sie den Laden mit dem kleinen Zimmer gemietet
hatte.
In jener Zeit, in der jede Veränderung unter den Bewohnern der
Straße einen Bruch bestehender strenger Gewohnheiten bedeutete,
gingen über die 'Neue' phantastische und seltsame Geschichten um.
Euphemia Ratto wurde von erster Stunde an angefeindet, zumal
man nicht wußte, woher sie stammte. Die Leute mieden die Unbekannte,
die ihren Laden kaum verließ und sich meist im dem kleinen
hinteren Zimmer aufhielt. Nur wenn ein Fremder den Laden betrat,
erschien die Händlerin, in ihrem alten Mantel und mit dem ungepflegten,
wirr um den Kopf hängenden Haar, wirkte sie wie eine
leibhaftige Hexe; man erzählte sich in der Straße unglaubhafte Geschichten
über das Leben der Euphemia Ratto, deren Namem klein
und kaum leserlich auf dem Schild an der Ladentür stand.
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